Sensation: Meteorit vom Mars „landet“ in Wiener Museum
Anfang der 1970er-Jahre plante der (wegen seiner Nazi-Vergangenheit) umstrittene deutsche Wissenschaftler Wernher von Braun in den USA nach den Mondmissionen erstmalig in der Menschheitsgeschichte eine bemannte Landung auf dem Mars – für das Jahr 1984.
Bis heute scheitert das Projekt an den technischen Details und den enormen Kosten. Rund um das Jahr 2030 wollen die USA und China zumindest erstmals Gesteinsproben von dem Planeten zurück zur Erde bringen.
Wer nicht so lange warten möchte, kann ab kommendem Samstag ein knappes halbes Kilo Mars-Gestein im Naturhistorischen Museum bewundern. Wie das funktioniert?
Selten aber doch schlagen Asteroiden auf dem Mars ein. Da der Mars weniger Anziehungskräfte als die Erde hat, kann dadurch leichter Gestein hochgeschleudert werden, das dann durch das All unterwegs ist. Manch einer dieser Meteoriten findet seinen Weg zur Erde. Ist er groß genug, verglüht er nicht in der Erdatmosphäre. Es muss also viel zusammen kommen, um so ein rares Stück zu finden.
Während ein Gramm Gold aktuell rund 70 Euro kostet, muss man für die gleiche Menge Marsgestein etwa 1.000 Euro hinlegen.
Eine halbe Million Euro
Am Freitag erhält das NHM Wien deshalb eine besondere Schenkung von Ben Hoefnagels, dem Geschäftsführer der niederländischen Firma CityGIS. Es handelt sich um den Mars-Meteoriten Nordwestafrika (NWA) 12323. Er wiegt 447 Gramm und ist damit knapp eine halbe Million Euro wert.
„Der NWA 12323-Meteorit ist ein äußerst seltener und wertvoller Meteoritentyp, das ist die Schenkung des Jahrzehnts“, erklärt Ludovic Ferrière, Kurator der Meteoritensammlung. „Er wurde als einzelnes Fragment in Nordwestafrika gefunden, als außerirdisches Gestein identifiziert und von Ben Hoefnagels im Jahr 2018 erworben. Von Wissenschaftlern der University of Washington (USA) wurde er schließlich als Shergottit klassifiziert“, erklärt der Forscher. Shergottite sind benannt nach dem ersten ihrer Art – dem Shergotty-Meteoriten, der 1865 in Indien einschlug.
Lange stritt die Fachwelt, ob die Meteoriten tatsächlich vom Mars stammen. Erst seit den 80er-Jahren geht man einhellig davon aus. Der endgültige Beweis wird aber erst erbracht sein, wenn tatsächlich Vergleichsmaterial vom Mars vorhanden ist.
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