Eingefädelt hat die temporäre Nutzung „Kreative Räume Wien“. Die städtische Beratungsstelle für Leerstandsaktivierung und Zwischennutzung agierte im Auftrag des Eigentümers (der Bundesimmobiliengesellschaft, BIG) als Vermittler und begleitete das Projekt von Anfang bis hin zur offiziellen Übergabe am Mittwoch. Da leistbarer Raum in Wien rar ist, wurde die Vergabe auch öffentlich ausgeschrieben. Das Interesse war groß, zahlreiche Konzepte wurden eingereicht. Durchgesetzt hat sich schlussendlich ein Kollektiv, das sich aus elf Kunst- und Kulturschaffenden zusammensetzt.
„Wir haben uns erst bei der Besichtigung des Objekts kennengelernt und zueinandergefunden“, sagt Barbara Klampfl, die nun gemeinsam mit Nathalie Frickey und Frederik Marroquín den Vorstand des eigens dafür gegründeten Kunst- und Kulturvereins Semmelweisklinik bildet. „Wir kommen alle aus sehr unterschiedlichen Bereichen: Bildende Kunst, Kunst-Therapie, Performance, Film, Musik usw. Der gemeinsame Nenner ist, wenn man so will, dass wir uns alle in dieses Haus verliebt haben“, sagt Marroquín.
Das gemeinsam erstellte Konzept sieht ein Haus vor, das unterschiedlichen Kunstrichtungen einen Platz bieten möchte. „Wir wollen einen Ort schaffen, wo gemeinsam etwas Neues entstehen kann“, sagt Frickey.
Die Räume des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes lassen die einstige Nutzung erahnen: Im Keller finden sich etwa Kühlräume und eine alte Selch. Die ehemaligen Küchen und Waschküchen beeindrucken mit einer Deckenhöhe von rund zehn Metern. Es gibt auch Zimmer mit schönem Fischgrätparkett, den die gerade einziehenden Künstler vom Taubenkot, der sich über die Jahre angesammelt hat, mühsam befreien. Bis Herbst wird noch geputzt und gehandwerkt. Dann soll es die ersten Veranstaltungen geben. Informationen: www.semmelweisklinik.at
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