Vor 75 Jahren: Tragödie am Donaukanal

Vor 75 Jahren: Tragödie am Donaukanal
Am 17. Juli 1949 schockte ein Unfall die Stadt: Vor 1.000 Zuschauern stürzten der Seiltänzer Josef Eisemann und seine Tochter in den Tod

VonWolfgang KralicekIm Sommer 1949 bestaunten die Wienerinnen und Wiener eine Attraktion, wie die Stadt sie noch nicht gesehen hatte. Einen Monat lang, von 17. Juni bis zum 17. Juli, ging der Seiltänzer Josef Eisemann zweimal täglich in die Luft. Bei der Urania hatte der tollkühne Artist in 40 Metern Höhe ein Stahlseil über den Donaukanal gespannt.

Einen Schilling kostete eine Eintrittskarte, das war billig (eine Kinokarte kostete 4,50). Zu Hunderten drängte sich das Publikum an den Ufern des Donaukanals und schaute gebannt nach oben. Dazu muss man sich die Kulisse vorstellen, vor der das Spektakel stattfand: Vier Jahre nach dem Krieg war Wien noch eine Trümmerstadt; Eisemann hatte Mühe gehabt, zwei Häuser zu finden, zwischen denen er sein Seil spannen konnte.

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