Segen für Wien oder Geldverbrennung?

The Olympic flame burns in the cauldren in front of a large video screen displaying the Olympic rings during the London 2012 Olympic Games at the Olympic Stadium August 3, 2012. REUTERS/Kai Pfaffenbach (BRITAIN - Tags: OLYMPICS SPORT ATHLETICS TPX IMAGES OF THE DAY)
100 Millionen Euro für die Bewerbung, 12 Milliarden für die Spiele. Droht ein Fass ohne Boden?

Bürgermeister Michael Häupl hält eine Bewerbung Wiens für Olympische Spiele für eine gute Sache. Bei der Volksbefragung im März sollen die Wiener darüber entscheiden, ob sie das auch wollen. Dann erst soll über die Bewerbung mit dem olympischen Komitee, dem Bund und mit geeigneten Sponsoren verhandelt werden.

Nicht ganz derselben Meinung ist Wiens SP-Klubchef Rudolf Schicker. Er macht sich zwar auch für die Spiele stark, will aber eine „zweite Befragung“, wenn feststeht, was das Abenteuer kostet. Erst dann soll entschieden werden, ob sich die Stadt als Gastgeberin für die Olympischen Spiele 2028 bewerben soll.

Schicker rechnet mit Kosten von 80 bis 100 Millionen Euro allein für die Bewerbung. Man müsse bei einem mehrheitlichen „Ja“ zu Olympia aber die Bürger auch darüber abstimmen lassen, ob sie auch die Kosten akzeptieren. Das sportliche Großereignis 2012 in London habe nämlich rund zwölf Milliarden Euro verschlungen.

Bürgermeister Michael Häupl sieht das ein wenig anders: „Es gab ja auch keine eigene Befragung zur Fußball-EM. Ich denke, wir können es auch diesmal lassen“. Olympia-Befürworter Häupl meinte zuletzt im Gemeinderat: „Sollte Wien die Bewerbe ausrichten, wird man die Sache gemeinsam mit Bund und Sponsoren stemmen.“

Rudolf Schicker betont, dass die Spiele für das wachsende Wien überaus interessant wären, da sie – wie in Barcelona oder München – als Motor für Stadtplanung oder die Stadterweiterung dienen könnten.

Ein deklariertes Twin-City-Konzept gemeinsam mit Bratislava werde man „a priori“ aber nicht einreichen, meinte Schicker. Ganz uninteressant dürfte eine Kooperation mit dem slowakischen Nachbarn aber nicht sein. Denn bei grenzüberschreitenden Projekten sei es leichter, an EU-Fördermittel zu kommen, betonte der Klubchef.

Was die Bewerbungskosten anbelangt, liegen diese laut Schicker deswegen so hoch, weil eine „präzise Vorausplanung“ nötig ist. Etwa über die Nutzbarkeit bestehender Sportanlagen sowie den nötigen Neu- oder Zubau. Darüber hinaus müsse die Verkehrsinfrastruktur angepasst und ein olympisches Dorf errichtet werden.

FPÖ ist dagegen

Eine Abfuhr erteilt FP-Klubobmann Johann Gudenus der Volksbefragung und spricht von „schändlichem Missbrauch“ der direkten Demokratie und einem „sündteuren Kasperltheater“.

Zum Olympia-Thema merkte er mit einem Seitenhieb an, Wien könne ja „nicht einmal das Stadionbad sanieren“.

In London seien auch weniger Besucher gekommen als in einem normalen Jahr, dafür seien aber die Miet- und Wohnungspreise teils um mehr als 100 Prozent in die Höhe geschossen.

Kommentare