Security-Mann soll Eltern im Spital bedroht haben
Fassungslos berichten Nicoleta und Boban Lucic über einen Vorfall in der Rudolfstiftung. Weil sich die besorgten Eltern geweigert hätten, ihrem kranken Sohn in der Notaufnahme des Krankenhauses von der Seite zu weichen, habe sie ein Security-Mitarbeiter aufs Derbste beschimpft und ihnen sogar Prügel angedroht. Darüber hinaus habe der Mann den benommenen Sohn im Krankenbett belästigt. Seitens der Anstaltsleitung gesteht man Fehler ein.
Der Vorfall ereignete sich bereits vor Ostern. Nachdem ihr Sohn mit heftigen Krämpfen und Atemnot nach Mitternacht in die Rudolfstiftung eingeliefert worden sei, habe ihnen die diensthabende Ärztin erlaubt, bei dem 18-Jährigen in der Notaufnahme zu bleiben, schildern Nicoleta und Boban Lucic. "Es hätte ja sein können, dass er noch einen Anfall erleidet."
Polizeieinsatz
Um 7 Uhr Früh seien jedoch zwei Security-Männer hereingekommen, die erklärten, vom medizischen Personal verständigt worden zu sein. Unwirsch hätten die beiden die Eltern aufgefordert, die Notaufnahme zu verlassen. Als diese sich weigerten, sei einer der beiden ausfällig geworden.
„Er war binnen Sekunden von 0 auf 100 und hat uns auf Rumänisch als ,Penner’ und Schlimmeres beschimpft“, erzählt Boban Lucic, der die Sprache versteht. „Dann hat er die Faust geballt und uns Prügel angedroht. Und schließlich hat er sich auch noch unserem total benommenem Sohn zugewandt und ihn gefragt, ob er seine Angelegenheiten nicht selbst regeln könne.“ Zudem alarmierten die Security-Mitarbeiter die Polizei, die die Daten der Beteiligten aufnahm.
Schließlich habe die ärztliche Leiterin der Rudolfstiftung, Karin Gutiérrez-Lobos, interveniert, um die Situation zu beruhigen. Ihr gegenüber soll der mittlerweile diensthabende Arzt abgestritten haben, den Security-Einsatz ausgelöst zu haben. Familie Lucic durfte dann weiter bei ihrem Sohn bleiben.
"Ja, es sind Fehler passiert."
Man werde noch aufklären, wie es zu der Situation kam, erklärt in Gutierrez-Lobos’ urlaubsbedingter Abwesenheit Verwaltungsdirektor Wolfgang Preis. Er sagt: „Ja, da sind Fehler passiert.“ Gegenüber der Sicherheitsfirma NSA habe man darauf hingewiesen, dass der betreffende Mitarbeiter künftig woanders einzusetzen sei. Bei Familie Lucic habe man sich entschuldigt.
Für die ist die Causa damit aber nicht erledigt. „Man muss sich das vorstellen: Wir hatten panische Angst um unseren Sohn. Wir dachten in dem Moment, er stirbt. Wir standen unter Schock – und dann wird man auch noch bedroht und unser Sohn wird belästigt“, sagt Boban Lucic – der sich trotz der "hervorragenden Qualität der medizinischen Betreuung in der Rudolfstiftung" mehr Kontrolle der Securities durch die Anstaltsleitung wünscht. Gegen den Security-Mitarbeiter wird er Anzeige erstatten.
"Problemangehörige"
Der Mitarbeiter werde zwar künftig anderswo eingesetzt, erklärt NSA-Geschäftsführer Gerald Wöhrer. Aber bloß, um ihn "aus der Schusslinie zu nehmen". Der Mann habe den Vorfall nämlich gänzlich anders geschildert. Er streitet sowohl die Beschimpfungen und Drohungen als auch die Belästigung des Patienten vehement ab.
Hier steht Aussage gegen Aussage. Laut Wöhrer seien die Mitarbeiter vom medizinischen Personal verständigt worden, weil Familie Lucic' Anwesenheit in der Notaufnahme den Dienstbetrieb beeinträchtigt habe. Dem "Ersuchen" der Securities, im Wartebereich Platz zu nehmen, habe das Ehepaar nicht Folge geleistet. Stattdessen habe man zunehmend aggressiv reagiert - was letztlich in besagtem Polizeieinsatz gegipfelt sei.
Als Unternehmen, das seit 2007 auf sensible Krankenhausbereiche und "Problemangehörige in Stresssituationen" spezialisiert sei, lasse man die Mitarbeiter in Deeskalation ausbilden, sagt Wöhrer. Diese würden "immer die Ruhe bewahren". Die Firma NSA betreut neben der Rudolfstiftung auch das Otto-Wagner-Spital sowie die Psychiatrische Abteilung des Krankenhauses Hietzing.
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