21-Jährigem beinahe Arm abgehackt: Zwei Jahre Haft

21-Jährigem beinahe Arm abgehackt: Zwei Jahre Haft
Zuvor hatte das Opfer am Schwedenplatz nach Drogen gefragt. Die Tatwaffe ist unklar. Es könnte sich um eine Machete gehandelt haben.

Der 21-jährige Mann, der am Mittwoch in Wien in Handschellen in den Verhandlungssaal geführt wird, krempelt seinen rechten Ärmel auf. Am Arm ist eine lange Narbe zu sehen. "Ich kann gar nichts mehr. Schauen Sie", meint er zum Richter und zeigt die kraftlosen Finger. 

Der Mann, der von der Justizwache vorgeführt wird, ist allerdings nicht der Angeklagte. Er ist das Opfer. Die Fesseln trägt der junge Türke, weil er in Schubhaft sitzt. Er wird abgeschoben.

Klaffende Armverletzung

Der Angeklagte sitzt nur wenige Meter entfernt. Es handelt sich um einen 26-jährigen Syrer (vertreten von Rechtsanwalt Andreas Reichenbach), der 2015 im Zuge der Flüchtlingswelle nach Österreich kam. In der Nacht auf den 24. August des Vorjahres soll er den Kontrahenten am Wiener Schwedenplatz schwerst verletzt haben. Unter anderem erlitt das Opfer eine hiebartige, tiefe und klaffende Verletzung am Arm. Auf Bildern, die während der Verhandlung in Wien eingeblendet werden, wirkt es fast so, als sei der Arm durchtrennt. 

Vermutlich mit einer Machete. Ganz klar ist das allerdings nicht. Sogar das Opfer kann sich an keine Waffe erinnern.

Was er noch weiß: Der Türke fragte den Syrer, ob er Marihuana dabei hätte. Das soll den Angeklagten so wütend gemacht haben, dass er anfing, laut zu schimpfen. Kurz ging er dann zu seinem Motorrad, als er zurückkehrte, soll er zugeschlagen oder -gestochen haben.

Machete ohne DNA-Spuren

Eine Machete wurde bei einer späteren Hausdurchsuchung gefunden. Allerdings ohne passende DNA-Spuren. "Ich hatte keine Machete bei mir. Es war ein Messer, ich wollte ihm Angst machen", sagt der 26-Jährige. Wozu er das dabei hat? "Zum Schneiden von Obst."

Das Opfer habe ihn angegriffen, sagt der Angeklagte: "Vorher hat er mich umarmt und geküsst." Der Angeklagte habe ihn angegriffen, sagt das Opfer: "Er hat mich angeschrien, warum ich ihn hier öffentlich wegen Drogen frage."

Die jungen Männer kannten sich jedenfalls bereits. Möglicherweise vom Reumannplatz, wo der Angeklagte Drogen verkauft haben soll. "Stimmt nicht, sowas hatte ich gar nicht nötig", sagt der Essenslieferant. "Ich habe seit acht bis neun Monaten mehrmals in der Woche Sachen bei ihm gekauft", meint das Opfer.

Urteil: 2 Jahre Haft; rechtskräftig.

Kommentare