Schwedenplatz: Was eine einzige Demo bewirken kann

Schwedenplatz: Was eine einzige Demo bewirken kann
Rathaus legt nach ÖVP-Kundgebung die Umgestaltung des Platzes auf Eis.

So erfolgreich war selten eine Demo: Die Wiener ÖVP hat am Mittwoch zu einer Fotoaktion auf den Schwedenplatz geladen, um vor der drohenden Beseitigung einer Fahrspur am angrenzenden Franz-Josefs-Kai zu warnen. Das Rathaus stoppte daraufhin prompt die Umgestaltung des Platzes. Die ÖVP, so befand man im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), sei sich nicht einig, was sie wolle.

Fix war bisher: Der Schwedenplatz, derzeit eine wenig attraktive Verkehrsfläche, soll umgestaltet werden. Im Oktober wurde ein Leitbild veröffentlicht, das als Basis für den Umbau dienen soll. Es räumt Fußgängern künftig größere Priorität ein. Das Leitbild wurde nicht nur von Planungs-Ressortchefin Maria Vassilakou (Grüne), sondern auch von City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP) unterzeichnet.

ÖVP für Tunnel

Heute nahm Stenzel gemeinsam mit VP-Chef Manfred Juraczka an der Aktion teil. Letzterer befürwortet eine Umgestaltung des Platzes, jedoch "nicht zulasten der Autofahrer", wie er betonte. Sollte die Fahrbahn um eine oder sogar mehrere Spuren reduziert werden, drohe eine Mehrbelastung für die Anrainer. Die ÖVP empfahl stattdessen, den Kai zu untertunneln.

Derzeit stehen am Schwedenplatz - also in der zur Urania führenden Fahrtrichtung - vier bzw. mit Abbiegespur fünf Spuren zur Verfügung. Die angedachten Überlegungen bedeuten ein Verkehrschaos am Kai, wie die ÖVP in einem Folder versicherte. Die wichtige Verkehrsader werde im Stau ersticken. Zu- und Abfahrten würden zudem blockiert werden, heißt es darin weiter.

"Die Menschen haben ein Recht auf Mobilität und darauf, sich das Verkehrsmittel auszusuchen. Machen wir die Alternativen attraktiver, statt das Autofahren zu vermiesen", forderte Juraczka in einer Aussendung. Rot-Grün zeige in diesem Zusammenhang "einmal mehr sein wahres Gesicht".

Grüne: "Völlig widersinnig"

Laut Rathaus hat die Causa mit Rot-Grün aber eher wenig zu tun. Denn das Projekt sei vielmehr gemeinsam mit dem ersten Bezirk - also mit ÖVP-Vorsteherin Stenzel - vereinbart worden. "Der Bezirk war von Anfang an eingebunden", betonte ein Vassilakou-Sprecher. Es sei auch dessen Wunsch gewesen, vor der Abhaltung eines Wettbewerbs eine Variantenuntersuchung vorzunehmen, in der verschiedene Dinge geprüft werden - also etwa auch die Reduktion von Fahrspuren.

"Jetzt demonstriert die ÖVP gegen etwas, das sie selbst haben wollte", so der Ressortsprecher. Das sei "völlig widersinnig". Damit gebe es auch vorerst keine tragfähige Basis mehr für eine Zusammenarbeit. Die Planungen würden nun gestoppt. "Wenn Frau Stenzel sich entschieden hat, wie sie dazu steht, soll sie uns informieren", hieß es im Vassilakou-Büro.

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