Facelift für den Hinterhof der City

schwedenplatz
In einer Bürgerversammlung präsentierten die Anrainer ihre Vorstellungen.

Eigentlich hätte es an diesem Abend vor allem um mehr Sitzgelegenheiten, Sauberkeit und bessere Verbindungswege gehen sollen. Doch bei der Bürgerversammlung am Dienstag zur geplanten Umgestaltung des Schwedenplatzes war rasch klar, wo die Anrainern der Schuh am meisten drückt: „Ob es in Wien üblich sei, dass Leute am Morgen betrunken herumliegen, hat mich ein ausländischer Besucher bei einem Spaziergang über den Platz gefragt“, erzählt einer von ihnen.

Mit seinen grauen Nachkriegsfassaden, trostlosen Imbissständen – und eben der nächtlichen Ansammlung betrunkener Halbwüchsiger ist der Schwedenplatz alles andere als eine Visitenkarte für den 1. Bezirk. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) will das ändern und hat daher ein Bürgerbeteiligungsverfahren zur Verschönerung des Grätzels initiiert.

Mehr als 2000 Bürger haben dabei ihre Vorstellungen geäußert. Sie reichen von der Forderung nach mehr Grünflächen und Sitzgelegenheiten bis hin zu einer besseren Verbindung des Platzes mit dem Donaukanal.

„Bei der Bürgerbeteiligung wurde aber nur eine Zufallszielgruppe herausgefiltert“, kritisiert Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP). „Es sollten aber auch die Hauptbetroffenen, also die Bezirksbewohner, gehört werden.“ Mit ein Grund für die Einberufung der Bürgerversammlung am Dienstagabend. Und dabei war die Alkoholproblematik das bestimmende Thema: „Es ist teilweise pervers, wie viel Alkohol die Österreicher konsumieren“, sagt ein Student aus Luxemburg. „Die Lokaldichte im Bermudadreieck ist viel zu hoch.“

„Leider werden sich nicht alle sozialen Probleme baulich lösen können“, betont Andrea Breitfuss vom Büro kon-text, das für den Schwedenplatz eine Sozialraumanalyse durchführte. Vorstellbar seien aber stärkere Aufklärung und Bewusstseinsbildung vor Ort.

Geht es nach Stenzel, müsste zuallererst die Tankstelle auf dem Schwedenplatz verschwinden. „Hier wird ja vor allem Alkohol verkauft.“ Einmal mehr fordert sie ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum.

Und wie geht es mit der Umgestaltung weiter? Die Vorschläge der Bürger sollen in ein Leitbild einfließen. Nach einen Architektenwettbewerb könnten die Bauarbeiten frühestens 2015 oder 2016 beginnen.

www.schwedenplatz.wien.gv.at

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