Schönbrunn: Eisbären-Baby zeigt sich erstmals im Freien
Pralle 14 Kilo, blütenweißes Fell, noch ein wenig tapsig und wasserscheu - so hat sich heute das Eisbärenjunge im Tiergarten Schönbrunn in Wien erstmals im Freien präsentiert. Drei Monate nach der Geburt fackelte der Nachwuchs nicht lange: Nachdem Bärenmama "Nora" ein paar kurze Erkundungsrunden gedreht hatte, zeigte er sich neugierig den Kameras der versammelten Journalistenschar.
Zuerst noch zwischen den Beinen der Mutter Schutz suchend ging es rasch zum Rand des Wasserbeckens - und da war dann fürs Erste einmal Schluss. Vorsichtig - und immer kurz vorm Abrutschen - tastete sich das Bärenjunge am Rand entlang, während Nora sichtlich ihr erstes Bad seit ihrem Umzug in die Wurfbox vor vier Monaten genoss.
Schönbrunner Eisbärenbaby macht die ersten Schritte im Freien
"Eine sehr gute Mutter"
Mehr als zufrieden zeigten sich auch Zooleitung und Tierpfleger. "Das Schönste ist, wenn sich die Mutter darum kümmert - und Nora ist eine sehr gute Mutter", sagte der neue Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Das Jungtier hatte am 9. November das Licht der Welt erblickt. Es war eine Zwillingsgeburt, allerdings starb das zweite Jungtier noch am ersten Tag.
Für die Aufzucht des Nachwuchs sind bei Eisbären ausschließlich die Mütter verantwortlich, die Väter können den Jungen sogar gefährlich werden. Kontakt mit seinem Vater wird es keinen geben, er hat in Schönbrunn ein eigenes Gehege. Wenn die Jungen abgestillt sind und erwachsen werden, müssen sie ihre Mütter verlassen bzw. werden sie im Tiergarten getrennt. Dies erfolgt dann, wenn das Muttertier mit dem Verbeißen beginnt, so ein Pfleger.
In der freien Wildbahn werden die durch den Klimawandel bedrohten Tiere 25 bis 30 Jahre alt, in menschlicher Obhut um die 40 Jahre. Bei der Geburt sind Eisbären nackt, blind und taub und in etwa so groß wie ein Meerschweinchen. Den letzten Eisbärennachwuchs in Schönbrunn gab es 2007, in der Zwischenzeit wurde das Eisbärengehege neu gebaut und 2014 neu eröffnet.
Namen hat der Eisbärennachwuchs noch keinen, da die Pfleger noch nicht sein Geschlecht kennen. Sobald sie hier Klarheit haben, wird gemeinsam mit den Zoo-Besuchern ein Name gesucht. Die Besucher werden gebeten, den Tieren, die durch eine Glaswand abgetrennt sind, ruhig entgegenzutreten - das erhöhe auch die Chance, dass die Tiere nahe zu ihnen kämen.
Der neue Besuchermagnet soll die Erfolgsstory im Tierpark fortsetzen. Im Vorjahr kamen 2,3 Millionen Besucher in den Westen von Wien, ein Plus von 14 Prozent im Jahresvergleich. Dafür sorgten unter anderem die Ankunft des Panda-Männchen "Yuan Yuan" und die Geburt des Elefantenweibchens "Kibali". Für die Öffentlichkeit ist der Eisbärennachwuchs ab morgen, Freitag, zu sehen.
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