Kämpferischer Taxifahrer wird verbannt

Taxifahrer gegen Mietwagen-Unternehmer, Sameh Mikhail, Amr Tichy
Ein Streit vor Wiener Hotels eskaliert. Taxilenker Mikhail wird zum Paparazzo.

Taxifahrer Sameh Mikhail macht sich als Paparazzo in der Branche einen Namen. Immer wieder zückt er seine Kamera und fotografiert Mietwagenfahrer vor den Nobelhotels an der Ringstraße. Freunde macht er sich damit keine. Er wurde bereits mehrmals attackiert. Einem Mietwagen-Unternehmer reicht es jetzt. Er hat eine einstweilige Verfügung beantragt. Mikhail soll sich demnach den Mitarbeitern der Mietwagen-Firma auf 500 Meter nicht mehr nähern dürfen. „Das ist absurd“, schüttelt der angefeindete Taxifahrer den Kopf. „Dann dürfte ich ja nicht einmal mehr auf dem Ring fahren.“

Seit dem vergangenen Sommer eskaliert in Wien die Situation in der Branche. Die Taxler werfen den Mietwagenfahrern vor, ihnen das Geschäft vor der Nase wegzuschnappen. Konkret geht es um die Vorwürfe, dass Mietwagenfahrer speziell vor den Ringstraßen-Hotels Taxi-Kunden abwerben und auch das Halteverbot vor den Hotels ignorieren.

9000 Anzeigen hat Mikhail, ein gebürtiger Ägypter, laut eigenen Angaben bereits gemacht. Allesamt mit Bildern, die seine Vorwürfe untermauern. Doch jetzt ist die Empörung des hartnäckigen Taxifahrers auf dem Höhepunkt. Mietwagen-Unternehmen wollen künftig ganz legal vor den Luxus-Hotels ihre Wagen abstellen und haben einen entsprechenden Antrag eingebracht. Und da legt sich auch Christian Gerzabek (er vertritt als Obmann sowohl Taxi- als auch Mietwagenfirmen) quer. „Das wäre ein klarer Verstoß gegen die Betriebsordnung.“

Im Stich gelassen

Die Mietwagenfahrer fühlen sich – wie auch die Taxler – im Stich gelassen. „Mikhail schadet meinem Geschäft. Meine Fahrer werden permanent beobachtet und fotografiert, die Kunden wundern sich“, sagt Gerhard Isely – jener Mietwagen-Unternehmer, der auch die Unterlassungsklage eingebracht hat. Auch der Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb ist in die Causa involviert. Der Verband fordert Mikhail auf, das Fotografieren und Anzeigen zu unterlassen.

Doch das hat der langjährige Taxifahrer nicht vor. „Ich kämpfe weiter“, sagt er. „Da geht es doch um die Existenz der Taxifahrer“, meint er. Er würde viel Zuspruch aus der Branche bekommen.

Auch im Büro des Verkehrsstadtrats ist die Angelegenheit bereits Thema. Doch bisher ohne Ergebnis.

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