Ringsperre: Marsch der Wiener Wutbürger

Mit Bannern, einem Fiaker und teilweise in Kostümen zogen Protestler am Donnerstag vom Eislaufverein über den Ring.
37 Initiativen gingen für die Erhaltung des Wiener Kulturerbes gemeinsam auf die Straße.

Die Anliegen auf den Plakaten hatten wenig miteinander zu tun: "Kein Hochhaus vor dem Konzerthaus", "Ruinenvilla Dehnepark Wachküssen" oder "Rettet das Arbeiterstrandbad", stand etwa auf den Transparenten jener Protestierenden, die sich Donnerstag gegen 18 Uhr vor dem Eislaufverein trafen. Doch auch wenn die 37 Initiativen für unterschiedliche Projekte kämpfen, eines haben sie gemein: Sie fürchten um die historischen Bauwerke der Stadt. Unter der Leitung der Initiative "Kulturerbe Wien" und – zum Thema passend – angeführt von einem Fiaker marschierten rund 450 Menschen wieder einmal über den Ring. Ziel: Das Rathaus. Ihre Forderung: "Stoppt die Zerstörung!"

Wutbürger-Elite

Die Teilnehmer-Liste las sich wie das Who’s who des Wiener Wutbürgertums. Neben dem Initiativen-Dachverband "Aktion 21" waren unter anderem die "Initiative Denkmalschutz", der "Verein der Freunde des Augartens", die Bürgerinitiative "Rettet die Krieau" oder auch "Steinhof erhalten" vertreten.

Impressionen von den Protesten:

Ringsperre: Marsch der Wiener Wutbürger

kulturerbe wien demo…
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"Wien, schön bist g’wachsen, schiach bist g’worden", zitiert die Initiative "Das Josefinische Erlustigungskomitee" auf ihren Bannern den Musiker und Entertainer Hermann Leopoldi und trifft damit die Kritik der Protestler auf den Punkt: Die Stadtregierung habe kein Interesse daran, das Stadtbild zu schützen. Claus Süss von der Initiative Denkmalschutz ergänzt: "Wien ist zwar eine Theaterstadt, aber wenn die historischen Bauten zur Kulisse werden, ist das zu viel des Theaters."

Weiterkämpfen

Für Michael Lenzenhofer dauert das "Theater" schon 35 Jahre. So lange geht der geborene Döblinger bereits auf die Straße, um sich für die Erhaltung des Grinzinger Ortskerns einzusetzen. Er ist überzeugt: "Wenn wir das nicht getan hätten, dann gäbe es Grinzing in dieser Form heute gar nicht mehr." Das einzig logische Motto für Lenzenhofer lautet daher: Weiterkämpfen – ob oben in Grinzing oder hier am Ring.

Auch kommenden Dienstag wird der Ring wieder gesperrt sein. Grund dafür ist aber diesmal keine Demo, sondern ein geglückter Werbegag: Madame Tussauds Wien lädt anlässlich des 80. Geburtstages von Sänger Udo Jürgens zur Bademantel-Streetparade – Wachsfigur des Entertainers inklusive.

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