Ringen um die Olympiabewerbung
![Olympic flame burns in cauldren in front of video The Olympic flame burns in the cauldren in front of a large video screen displaying the Olympic rings during the London 2012 Olympic Games at the Olympic Stadium August 3, 2012. REUTERS/Kai Pfaffenbach (BRITAIN - Tags: OLYMPICS SPORT ATHLETICS TPX IMAGES OF THE DAY)](https://image.kurier.at/images/cfs_landscape_616w_347h/42465/46-50391351.jpg)
Der Bürgermeister bekannte Farbe. „Wir nehmen die Bewerbung sehr ernst. Wenn uns die Wiener ihre Stimme geben, werden wir unsere ganze Kraft hineinlegen“, sagte Michael Häupl vergangene Woche. Damit gab er auch den Startschuss für die roten Genossen, Stimmung für das Projekt zu machen.
SP-Klubobmann Rudolf Schicker rechnete bereits die Bewerbungskosten vor: 80 bis 100 Millionen Euro, wobei die reine Bewerbung bis zu 40 Millionen ausmachen würde. „Allerdings brauchen wir auch Mittel für die Planung der Sportstätten, des olympischen Dorfes und der öffentlichen Verkehrsmittel“, sagt Schicker im KURIER-Gespräch. Dazu komme der Aufwand für Grundstückssicherungen. Er sehe Olympia als Chance, man habe auch mit der EURO hervorragende Erfahrungen gemacht. „Die Verlängerung der U2 wäre ohne die EURO nicht so schnell gegangen.“ Die Spiele würden auch städtebaulich viel bringen, glaubt Schicker: „Das olympische Dorf würde am ersten Tag nach den Spielen ausvermietet sein, da bin ich mir sicher.“
Misstrauen
![Kurier Ringen um die Olympiabewerbung](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/42483/juraczka-000_christandl%252Bjuerg.jpg)
Es werde wieder einmal undurchdacht vorgegangen. „Ein Beispiel: Bürgermeister Häupl schlug vor, Bratislava als Partnerstadt in die Bewerbung miteinzubeziehen – nur der Bürgermeister von Bratislava wusste nichts von Häupls Plänen.“ Die Olympiafrage sei nur ein Ablenkungsballon für die verfehlte Verkehrspolitik, und die 100 Millionen Euro seien wohl besser in die Sportstätten investiert.
Ihr olympisches Vorbild ist Barcelona. „Ein ganzes Stadtviertel hat dort ein neues Antlitz bekommen. Gebäude, die für die Spiele errichtet wurden, wurden weiter genutzt – als Wohnhäuser oder Schulen. Beides Dinge, die Wien dringend braucht.“
Zerreißprobe
![Strache Ringen um die Olympiabewerbung](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/42507/strache-004_juerg%252Bchristandl.jpg)
Ein Ablenkungsmanöver ortet auch Michael Tscharnutter, Landesobmann des BZÖ. „Ich glaube, dass Wien wenig Chancen bei einer Olympiabewerbung hätte. Das Geld der Bewerbung wäre dann weg.“ Tscharnutter würde die 100 Millionen stattdessen dafür einsetzen, die desolaten Sportstätten in Wien zu sanieren: „Sowohl der Spitzensport als auch der Breitensport bräuchten einen derartigen Impuls.“
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