Pensionsparadies Wien Energie

Pensionsparadies Wien Energie
Rechnungshof kritisiert Millionen Aufwendungen für Beamten-Pensionen. Unterdessen wird Fernwärme teurer.

Wien Energie droht der wirtschaftliche Abstieg. Neben schwierigen Bedingungen am Energiemarkt sind es vor allem die eigenen Mitarbeiter, die das Unternehmen hemmen.

Durch das Wiener Stadtwerke-Zuweisungsgesetz muss Wien Energie die Pensionen der von der Stadt zugewiesenen Beamten selbst finanzieren. Der Energieversorger ist damit nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Pensionsvorsorgekasse. "Die Pensionslasten-Regelung stellt einen Wettbewerbsnachteil für Wien Energie gegenüber vergleichbaren Mitbewerbern dar", konstatiert der Rechnungshof.

Tatsächlich musste das gemeindeeigene Unternehmen im Prüfungsjahr 2014 knapp 790 Millionen Euro für Pensionen zurückstellen, Mitbewerber wie die EVN oder die KELAG dagegen nur 93 bzw. 98 Millionen Euro.

Den pensionierten Beamten geht es im Vergleich zu den ASVG-Versicherten sehr gut: Im Schnitt gehen sie mit 80 Prozent des letzten Gehalts in Pension. Das durchschnittliche Antrittsalter bei den Wiener Stadtwerken lag mit Stichtag 31. Mai bei 57,3 Jahren und damit sogar noch unter dem Durchschnitt der anderen Wiener Beamten, die mit 58,5 Jahren in Pension gingen.

Der große Fehler war, dass man diese Mitarbeiter alle verbeamtet habe, konstatiert ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Ulm. "Die Fehler der Vergangenheit rächen sich jetzt."

Der Rechnungshof empfiehlt der Stadt nun eine Rückübertragung der Pensionslasten in das Stadtbudget, um die Wettbewerbsfähigkeit von Wien Energie zu stärken. Das würde aber wiederum das Stadtbudget belasten.In der Beantwortung des Berichts teilt die Stadt lapidar mit, dass man die Vorschläge des Rechnungshofes prüfen werde.

Preiserhöhungen

Unterdessen wird es für die Kunden von wieder teurer: Mit Stichtag morgen, 1. September, erhöhen Wien Energie den Grundpreis für Fernwärme um neun Prozent. Im Durchschnitt sind das Mehrkosten von 60 Euro pro Haushalt und Jahr. Seit 1981 habe man den Grundpreis nicht mehr erhöht, lautet die Begründung. Allerdings wurde erst vor zwei Jahren den Arbeitspreis im Schnitt um fünf Euro pro Monat erhöht. Dieser Schritt wurde mit der schwierigen wirtschaftliche Lage für Gaskraftwerke begründet, die als Nebenprodukt Fernwärme erzeugen.

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