Reiseziel 2020: Einigung auf Standort für zentralen Wiener Fernbus-Terminal eilt

Reiseziel 2020: Einigung auf Standort für zentralen Wiener Fernbus-Terminal eilt
Keine Lösung in Sicht. Dabei soll der Terminal beim Hauptbahnhof in drei Jahren schließen.

Eigentlich sollte es ihn nicht mehr geben. Bereits im Jahr 2014 sollte der internationale Busterminal auf den Waldmanngründen beim Hauptbahnhof aufgelassen werden – und doch verkehren hier nach wie vor an 21 Haltestellen Fernbusse nach und aus ganz Europa. Das Ablaufdatum des Terminals lautet mittlerweile 2020. Mit der Stadt sei vereinbart, dass bis dahin ein zentraler Busbahnhof eingerichtet sei, heißt es von den ÖBB, das Grundstück werde dann verkauft. Doch ob dieser Zeitplan hält, ist fraglich. Ein Grund dafür ist der Widerstand jener Bezirke, in denen der neue Terminal gebaut werden könnte.

2014 stellte die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou angesichts der damaligen Kritik an dem dunklen, zugigen Vienna International Busterminal (VIB) unter der Südosttangente in Erdberg einen modernen Busbahnhof in Aussicht. Er soll den gesamten internationalen Busverkehr in Wien aufnehmen, der zur Zeit an drei Standorten (siehe Grafik) abgewickelt wird. Während das Volumen an Fernbuspassagieren steigt, stagniert die Umsetzung dieses Vorhabens. Ein Vassilakou-Sprecher sagt dazu nur: "Die Suche wurde auf drei mögliche Standorte eingeschränkt."

Favoriten

Geht es nach den Stadt-Grünen, aber auch nach der Wiener Wirtschaftskammer, soll der neue Busbahnhof am Verteilerkreis stehen. Viel Platz, Autobahnnähe und der bevorstehende Anschluss ans U-Bahn-Netz sprechen für diese Option. Josef Kaindl, stv. Bezirksvorsteher (SPÖ) im 10. Bezirk, ist trotzdem dagegen. Zusätzliche Busse könnten das Verkehrschaos am Verteilerkreis verschärfen – und dort sei jetzt schon immer Stau. Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch hofft, dass mit September der Bezirk offener für den Terminal wird: "Die U1-Verlängerung und das Parkpickerl werden die Verkehrslage ändern." Für Kaindl ist der U-Bahn-Ausbau aber ein Gegenargument: "Wenn die U1 da ist, ist das Passantenaufkommen am Verteilerkreis hoch." Ein Busbahnhof wäre da im Weg.

Die Gegend um das Stadioncenter um 2. Bezirk ist als weiterer Standort im Gespräch. Doch dagegen wehrt sich wiederum Uschi Lichtenegger, grüne Bezirksvorsteherin: "Wir haben die Messe – die Belastung mit Bussen ist bereits jetzt sehr hoch." Außerdem wäre es nicht sinnvoll, würden die Busse durch die ganze Stadt in den Innenstadt-Bezirk fahren.

Der Wunsch-Standort der Neos ist wiederum ein anderer. Ihnen schwebt ein zentraler Terminal auf den totgesagten Waldmanngründen vor. Planungssprecher Stefan Gara: "Ein Busbahnhof muss an viele öffentliche Verkehrsträger angebunden sein. Der Hauptbahnhof eignet sich am besten."

Wiederbelebung

Letztlich könnte auch der alte VIB in Erdberg ausgebaut werden. Das wäre platztechnisch mit Hilfe der Stadt durch angrenzende Erweiterungen für Parkflächen möglich und schnell umsetzbar, glaubt Betreiber Blaguss. Die Sanierung der Hochstraße bei St. Marx ab 2019 könnte diese Alternative aber verunmöglichen, sagt Maresch. Da die Asfinag noch an den Details arbeitet, können etwaige Beeinträchtigungen durch die Baustelle für den VIB noch nicht abgeschätzt werden.

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