Rechnungshof kritisiert Planlosigkeit des KAV

In der Rudolfstiftung ist die Wäschereinigung teuer.
Prüfer zeigen die Überforderung auf, die in vielen kleinen Teilbereichen im Krankenanstaltenverbund an der Tagesordnung stehen.

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) ist ein großer Tanker. 30.000 Mitarbeiter in 11 Spitälern, Geriatriezentren und Pflegewohnhäusern versorgen die Stadt medizinisch. Doch der Tanker leckt an mehreren Stellen, wie jetzt der Stadtrechnungshof in mehreren Berichten feststellt.

Das Otto-Wagner-Spital etwa soll nun endgültig abgesiedelt werden. Bis dahin wurde das Konzept aber mehrmals geändert. Im KAV fielen bis zum Prüfzeitpunkt daher bereits externe Gesamtkosten von 10,83 Millionen Euro an (z.B. mussten im Nachhinein nutzlose Planungs- und Beratungsleistungen für die GESIBA bezahlt werden), dazu kommen noch unzählige sinnlos eingesetzte KAV-interne Arbeitsstunden. Aber auch beim Verkauf des Ostareals gab es Mängel. So wurde der VAMED bei ihrem Bauplatz eine Kaufpreisreduktion wegen einer geplanten Autobusschleife auf dem Grundstück gegeben - welche dann aber nie realisiert wurde.

Reinigungskosten

Auch bei den Reinigungen in den einzelnen Spitälern stellten die Prüfer deutliche Unterschiede fest. So stiegen die Kosten für die Fremdreinigung von 11,18 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 19,86 Euro im Jahr 2014. Das ist zum Teil auf eine Erweiterung des Leistungsumfangs zurückzuführen - aber nicht nur. So zahlt Hietzing pro Jahr 72 Euro pro Quadratmeter, die Rudolfstiftung aber 113 Euro. Die Rudolfstiftung ist aber auch bei der Wäsche weit teurer als andere Spitäler. Pro Bett zahlt das Haus im dritten Bezirk doppelt so viel wie derzeit am Otto-Wagner-Spital für die Reinigung der Wäsche ausgegeben wird.

Und auch bei der Verwaltung hat der KAV Nachholbedarf. So ist weder ein lang angekündigtes Psychiatriedokumentationssystem noch ein Fehlzeitenmanagement bis heute fertig gestellt. Gesamtkosten von mehreren Hunderttausend Euro verpufften ohne Wirkung.

Sittenbild

"Die vielen kleinen Prüfberichte zum KAV sind wie Mosaiksteine, die in ihrer Gesamtheit ein Sittenbild zeichnen", kritisiert Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. "Sowohl die Wiener Gesundheitspolitik, als auch das operative Geschäft des KAV ist von Konzeptlosigkeit und Überforderung geprägt. Gemeinsam mit dem sorglosen Umgang mit Steuergeld setzt die Stadt Wien dadurch die Zukunft unseres exzellenten Gesundheitssystems aufs Spiel."

In den in den Berichten enthaltenen Stellungnahmen versprach der KAV Besserung. Man werde den Empfehlungen nachzukommen, versicherte er.

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