Raus aus Gas: Erdwärme für den Wiener Gemeindebau

Raus aus Gas: Erdwärme für den Wiener Gemeindebau
277 Wohnungen in Penzing erhalten im Rahmen eines Pilotprojekts eine ökologische Wärmeversorgung

Während auf der größten Klimaschutz-Baustelle, dem Verkehr, nicht viel weitergeht, treibt die Stadt Wien die Dekarbonisierung im Wohnbereich weiter voran. So sollen in den kommenden Jahren etwa 100 Pilotprojekte unter dem Label „Raus aus Gas“ gesammelt werden, um Optionen abseits der Fernwärme aufzuzeigen.

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Eines dieser 100 Projekte wurde nun im eigenen Wirkungsbereich angegangen. Bis Ende 2024 werden 277 Wohnungen in zwei Gemeindebauten in der Penzinger Deutschordenstraße thermisch saniert und auf eine zentrale Wärmepumpenanlage für Heizung und Warmwasseraufbereitung umgestellt. Als Energiequelle dient dabei hauptsächlich Geothermie, also Erdwärme. Die dafür nötigen 18 Tiefenbohrungen wurden vergangene Woche angegangen.

SPÖ-Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál freut sich über einen „historischen Tag für den Wiener Gemeindebau“, habe man doch noch nie eine Wohnanlage dieser Größe im Bestand auf Luft-Wasser-Wärmepumpe umgestellt.

Niedrige Rechnung

Die 550 Bewohnerinnen und Bewohner der zwei Gemeindebauten dürfen sich nicht nur über sauberere Energie, sondern vor allem auch über niedrigere Rechnungen freuen. Durch die thermische Sanierung soll der Heizwärmebedarf um satte 75 Prozent sinken, zudem soll der Strombedarf für die Wärmepumpe zum Gutteil durch eine Photovoltaikanlage am Dach gedeckt werden.

In den Wohnungen selbst wird statt der bisherigen Gasthermen ein Wärmetauscher installiert, der noch einen weiteren Vorteil birgt: Er ist wartungsfreundlicher als eine Gastherme.

Die Kosten für die Sanierung und die neue Anlage belaufen sich auf insgesamt 26 Millionen Euro. Insgesamt befinden sich laut Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) aktuell 59 thermische Sanierungsprojekte mit Investitionen von 660 Millionen Euro in der Bauphase, das betrifft rund 14.000 Gemeindewohnungen in ganz Wien.

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