Rauchverbot: Neuer Shisha-Trick dürfte in Rauch aufgehen

Rauchverbot: Neuer Shisha-Trick dürfte in Rauch aufgehen
Eine Firma bietet Gastronomen exklusive Raucherräume. Jetzt drohen Anzeigen des Wiener Marktamtes.

Das generelle Rauchverbot in der Gastronomie setzt eine gesamte Branche massiv unter Druck: Bundesweit stehen etwa 500 Shisha-Bars vor dem Ruin. Eine Handvoll Betreiber solcher Wasserpfeifen-Lokale – fünf in Wien und drei in der Steiermark – setzt deshalb auf ein neues Geschäftsmodell, das Umsätze wie früher verspricht. Einziges Manko: Das System, das die in Vösendorf (NÖ) ansässige Firma „Fumy – The Private Circle“ anbietet, dürfte rechtswidrig sein. Nun drohen Anzeigen.

Fumy ermögliche „Gastronomen, Gästen das Rauchen (von Shishas und Zigaretten; Anm.) innerhalb des eigenen Betriebs wieder zu gestatten und sie gleichzeitig mit Speisen und Getränken zu versorgen“, heißt es.

Zutritt nur für Mitglieder

Gewährleistet werde das durch ein spezielles Zugangssystem zu Betriebsräumlichkeiten. Um in den Raucherbereich zu gelangen, muss man sich bei Fumy als „Member“ bewerben. Gegen einen Mitgliedsbeitrag erhält man sodann eine „individualisierte Zugangsberechtigung“ aufs Smartphone. Der Wirt könne also „den Zugang zu seinem Betrieb auf einen von Fumy fremdbestimmten Mitgliederkreis beschränken“.

Den Versuch, das Rauchverbot zu umgehen, gab es bereits. Seitens des Shishaverbandes (wie die Branchenvertretung heißt) wurde die Idee geboren, einen Verein zu gründen, der in Lokalen Räume anmietet, in dem die Vereinsmitglieder Shishas rauchen dürfen. Der Eintritt wäre ab 18 Jahren gestattet, Konsumation gäbe es keine. Das System wurde vom Marktamt allerdings als Umgehung des Rauchverbots aufgefasst und untersagt.

Marktamt zeigt an

Das neue System unterscheide sich von der Vereinlösung wesentlich, meint Fumy-Geschäftsführer Stefan Saverschel. Man verstehe sich als Dienstleister und nicht als Verein. „Die Dienstleistung besteht darin, die Verwaltung der Räumlichkeiten im Namen des Lokalbetreibers zu übernehmen. Zudem bekämpfen wir rechtliche Anfechtungen“, sagt Saverschel. Letzteres dürfte in nächster Zeit zum Einsatz kommen.

Beim Wiener Marktamt erkennt man nämlich keinen Unterschied zwischen dem Vereins- und dem Fumy-Modell. Es sei „generell nicht möglich, einen Raum aus einer Betriebsstätte auszunehmen“, betont Sprecher Alexander Hengl. Dies bedürfe einer Änderung der Betriebsanlage – „werde sie aber geändert, hätten Gäste in den betreffenden Räumen nichts mehr verloren“.

Zudem sei egal, ob eine natürliche oder eine juristische Person oder ein Verein diesen Trick anwende: Es bleibe der Versuch, das Rauchverbot zu umgehen. Sowohl dem niederösterreichischen Dienstleister als auch dessen Wiener Gastrokunden (die zum Großteil nicht dem Shisha-Verband angehören) drohen Anzeigen.

Mitarbeit: Adrian Zerlauth

Kommentare