Wien wird zur Radlerhauptstadt

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Internationale Fahrradkonferenz und Velo City von 11. bis 14. Juni mit buntem Programm von Klingelkonzert bis zur Modenschau.

Wien setzt seine Fahrradoffensive fort. Kommende Woche wird Wien ganz im Zeichen des Fahrrades stehen: Von 11. bis 14. Juni findet in der Bundeshauptstadt die internationale Fahrradkonferenz Velo-City statt. Dort werden Experten ihr Know-how austauschen bzw. darüber diskutieren, wie der Radverkehr im urbanen Raum gefördert werden kann. Dazu gibt es ein Rundum-Programm mit Workshops, Wettbewerben, Info-Veranstaltungen, Radkursen, einer Modenschau und einem Klingelkonzert. Die Radwoche startet bereits am Sonntag.

"Nächste Woche wird Wien eine Woche lang die Welthauptstadt des Radelns", kündigte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) am Dienstag an. Insgesamt werden bei der viertägigen Konferenz rund 1200 Experten aus den Bereichen Architektur, Stadt- und Verkehrsplanung, Industrie, Umwelt- und Verkehrsorganisationen und Verwaltung erwartet. Die Chancen stünden gut, dass es die größte Velo-City-Konferenz aller Zeiten werde, so die Ressortchefin.

Sound of Cycling

Die Veranstaltung steht unter dem Motto "The Sound of Cycling - Urban Cycling Cultures". Hauptthemen sind u.a. die Verknüpfung von Radfahren und öffentlichem Verkehr, Rad- und Fußverkehr sowie die Entwicklungen in Ost- und Südosteuropa. Auf dem Programm stehen Vorträge, Präsentationen oder Diskussionsrunden. Die Teilnehmer werden außerdem mit ihren Rädern in der Stadt unterwegs und so die Veranstltung auch auf den Straßen präsent machen.

Für Teilnehmer und Wiener gibt es außerdem ein Rundumprogramm zur Velo-City, die Radwoche. Damit soll das Radfahren laut Radfahrbeauftragtem Martin Blum "erlebbar" gemacht werden. "Unser Anliegen ist, ein positives Klima fürs Radfahren zu schaffen." Auf dem Rathausplatz wird dafür eine Radarena errichtet. In dieser finden u.a. Radkurse für Kinder, Workshops oder E-Bike-Tests oder ein Slowbike-Contest statt, bei dem die Herausforderung darin besteht, eine zehn Meter lange Strecke möglichst langsam zurückzulegen.

Tweedride und Modenschau

Am Sonntag gibt es zum Start der Radwoche einen Tweedride.Auf dem Areal der Rennbahn Freudenau findet auch das Brompton-Race statt - ein Faltradrennen mit dem Dresscode Krawatte und Sakko. Weitere Programmpunkte: Am Montag- und Dienstagabend gibt es auf dem Platz vor der Karlskirche eine Fahrradmodenschau. Dabei zeigen Kreative ihre Ideen zu den Themen "Urban Cycling" und "Cycle Chic".

Klingelkonzert

Ebenfalls für Dienstag kündigte Martin Blum eine Weltpremiere an: Um 20.00 Uhr ertönt vom Karlsplatz ein Fahrrad-Klingelkonzert mit 1500 Klingeln, einem Dirigenten, zwei Percussionisten und einem DJ. Am 13. Juni, ein Donnerstag, zieht ein Radcorso aus Konferenzteilnehmern und Mit-Radlern vom Rathausplatz zum Prater, wo auf der Kaiserwiese eine Radparty steigt. Es gibt Live-Musik, Binder und Kriegelstein sowie Louie Austen werden auftreten.

Im Park vor der Votivkirche finden unterdessen zwei Bike-Film-Nächte statt, wo sich Cineasten unter freiem Himmel ein "Best of" von Bicycle-Kurzfilmen der internationalen Fahrradszene (Freitag, 14. Juni) und "Wadjda" (Samstag, 15. Juni) ansehen können. Mit dem Fahrrad als Designobjekt beschäftigt sich unterdessen eine Ausstellung im MAK, die am 14. Juni eröffnet wird.

Die Gesamtkosten der von der Mobilitätsagentur organisierten Radwoche wurden heute mit rund 400.000 Euro beziffert. Wie viel die Velo-City-Konferenz, die von der Stadt ausgetragen wird, kostet, wurde in der Pressekonferenz hingegen noch nicht mitgeteilt. Dies will Vassilakou erst nach der Veranstaltung tun, da es ob der Teilnehmergebühren auch Einnahmen gebe.

Kritik

Die Stadträtin nahm in der Pressekonferenz auch zu kritischen Tönen zu ihrer Fahrradpolitik Stellung: "Hier geht es nicht darum, das Rad zu glorifizieren", stellte sie klar. Es gehe darum, Verkehrsmittel bestmöglich zu kombinieren und Synergien zu nutzen. Es gebe soviel "Lärm um das Thema Rad", da der Radverkehrsanteil in Wien mit nur 6,3 Prozent im Vergleich zu anderen Städten bescheiden ausfalle. In München beträgt laut Blum der Radverkehrsanteil beispielsweise 17 Prozent, in Hamburg zwölf Prozent oder in Budapest fünf Prozent. Zudem kündigte Vassilakou heute auch an: Nachdem sich die Stadt 2013 dem Fahrrad verschrieben hat, wird im kommenden Jahr der Schwerpunkt auf Fußgänger gelegt werden.

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