Pyjama-Protest gegen Lärm auf der "Balkan-Meile"
Den internationalen Tag gegen Lärm nutzten am Mittwochabend Bewohner der Ottakringer Straße, die nach eigenen Angaben schon seit Jahren kein Auge mehr zugemacht haben. Grund dafür sei die unerträgliche Lärmkulisse vor ihren Haustüren. Die Ottakringer Straße wird eine immer beliebtere Ausgeh-Meile. Viele nutzen die Straße, um ihre aufgemotzten Autos lautstark zu präsentieren.
Der Lärm, den diese Karossen machen, sorgt für Ärger bei den Anrainern. "Es ist eine absolut untragbare Situation, die sich immer mehr zuspitzt. Am schlimmsten sind die Motorräder", beschwert sich Gabriele Grün, Anrainerin und Mitorganisatorin des sympathischen Protests. Denn 60 lärmgeplagte Grätzl-Bewohner zeigten ihren Unmut, indem sie in Pyjamas gekleidet an der Kreuzung Ottakringer Straße/Brestlgasse protestierten.
Schlafentzug
Vor allem an den Wochenenden kennen die jungen Benzinbrüder keine Gnade. Die Ottakringer Straße wird dann zur Party-Zone mit Motorengeheul als besonderes Markenzeichen. "Nicht nur wir, auch unsere Kinder machen dann in den Nächten kein Auge zu", sprechen Grün und andere Anrainer von eklatantem Schlafentzug.
"Wir wollen die Politik mit dieser Aktion auf die Problematik aufmerksam machen. Es wurden zwar einige Maßnahmen gesetzt, aber die brachten nichts".
Eine in einer Zufahrtsstraße eingerichtete Tempo-30-Zone zeigte bis dato keine Wirkung: Sie wird von jungen Männern mit getunten Fahrzeugen einfach ignoriert.
Aggressive Stimmung
Zwar betonen die Anrainer auch, dass es sich nur um einen kleinen Bruchteil der Besucher der "Balkan-Meile" handelt, die Ärger machen. Zwischen denen und den schlaflosen Bewohnern sei die Stimmung aber heikel bis unterschwellig aggressiv.
"Es kommen immer wieder Vertreter der Bezirksvorstehungen zu Veranstaltungen und befürworten unsere Initiative, doch wirklich etwas passiert ist leider noch nicht", ärgern sich die Grätzl-Bewohner: "Wir wünschen uns, dass sich die Politik eingehender mit dem Lärmproblem auseinander setzt und endlich die Exekutive verschärft auf den Plan ruft. Dann müssen wir vielleicht nicht mehr jede Nacht die Polizei rufen."
Tatsächlich dürfte die Bezirkspolitik die Anrainer im "Lärm" stehen lassen. Denn in drei Monaten wurden gerade einmal 14 Organmandate gegen die Autofans ausgestellt. Bewohner Reinhard Zeilinger: "So wird das Grätzl unbewohnbar. Das kann nicht im Sinn des Bezirkes sein."
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