Prügelvideo: Gutachten belastet Tschetschenen

Das Prügelvideo
Am 15. Februar startet der Prozess gegen die sechs mutmaßlichen Schläger.

Das Video, in dem die 15-jährige Patrycja von einer sechsköpfigen Jugendbande In Wien-Donaustadt verprügelt wird, wurde Millionen Mal im Internet angesehen. Am 15. Februar werden sich die sechs jungen Männer und Frauen deswegen vor Gericht verantworten müssen. Einem neuen Gutachten des medizinischen Sachverständigen Wolfgang Denk, das dem KURIER vorliegt, könnte eine Schlüsselrolle zukommen.

Nicht von Leonie

Denn die bisher als Hauptverdächtige bezeichnete Leonie (16) soll demnach zwar eine tragende Rolle gespielt haben, den Kieferbruch dürfte Patrycja (die bisher in allen Medien Patricia geschrieben wurde) aber ein 21-jähriger Tschetschene zugefügt haben. Zwar sind insgesamt 22 Schläge auf dem Video zu sehen, der vermutlich entscheidende des 21-jährigen Amirchan M. alias "Amir" allerdings nicht.

Prügelvideo: Gutachten belastet Tschetschenen
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Durch diesen sei eine "deutliche Schmerzverstärkung" eingetreten, heißt im Denk-Gutachten. Offenbar habe M. der 15-Jährigen in Summe "zwei Faustschläge verabreicht, die gegen beide Kieferhälften gerichtet waren" (...) unmittelbar nach dem Faustschlag des Amir habe sie extrem starke Schmerzen an der rechten Wange bzw. am Unterkiefer rechts verspürt, sie habe auch einen Zahn bzw. ein Stück davon auf den Boden gespuckt".

M. ist wegen zweier leichter Körperverletzungen bereits vorbestraft und in Probezeit. Ihm droht bei einem Schuldspruch, dass die zwei jeweils drei Monate bedingten Haftstrafen in unbedingte umgewandelt werden. Über seine Schuld muss aber erst das Gericht urteilen.

Vom UKH weggeschickt

Interessantes Detail: Patrycja wurde am Abend laut Gutachten von ihrer Mutter in das UKH Meidling gebracht, von dort aber in das Wiener AKH geschickt. Eine Sprecherin der AUVA bestätigt das und erklärt, dass Patrycja um 22 Uhr eintraf und bei einem Röntgen der Kieferbruch diagnostiziert wurde. Daraufhin wurde sie zu einem Spezialisten ins AKH geschickt. Dort blieb die 15-Jährige nach einer "operativen Stabilisierung" vier Tage stationär aufgenommen. Das Opfer konnte drei Wochen lang nur "breiig flüssige Kost" zu sich nehmen.

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