Prozessauftakt gegen (Miet-)Betrügernetzwerk: Fast zwei Millionen Euro Schaden

Mutmaßlicher Chef eines kriminellen Netzwerks: Abdullah P.
Abdullah P. und Silvia K. sollen Asylwerber in Kindergärten einquartiert haben.

Am 11. Oktober startet die erste Etappe im Justizmarathon gegen den mutmaßlichen Kopf eines Betrügernetzwerkes.

Abdullah P. und seine Gehilfin Silvia K. sind wegen Mietbetrugs angeklagt. Zehn Wohnungen sollen sie im Namen von Kindergartenvereinen angemietet und an Asylwerber weitervermietet haben. Beim Hauptquartier des Netzwerkes in der Brigittenau sollen sie dem Eigentümer 1,7 Millionen Euro schuldig geblieben sein.

Investitionen zweckentfremdet

Zusätzlich sollen sie dem Eigentümer von Büros im Wiener Gasometer mit gefälschten Förderverträgen von AMS und BFI einen Investitionszuschuss von rund 111.500 Euro für einen Bildungscampus herausgelockt haben.

In einer Lagerhalle in Simmering hätte eine Kindertagesstätte entstehen sollen. Die mehr als 40.000 Euro Zuschuss vom Eigentümer der Halle dürften zweckentfremdet worden sein: Stattdessen wurde in der Halle eine riesige Cannabis-Plantage mit 970 Pflanzen entdeckt.

Bis zu zehn Jahre Haft

Dem 32-Jährigen und seiner mutmaßlichen Komplizin wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft hat 17 Zeugen geladen, der Prozess ist am Straflandesgericht aber vorerst nur an einem Tag einberaumt.

Gegen P. und einige weitere Personen aus seinem so genannten „Team P.“ wird seit Mai 2015 wegen Betrugs mit Fördergeldern der MA 10, Wiener Kindergärten, ermittelt. Im Zuge dessen stießen die Ermittler auf den Mietbetrug. Aktuell ist der Verdacht des Kreditbetrugs dazugekommen, Ergebnisse sind dazu aber noch nicht bekannt.

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