Prozess: Rasenmäher-Traktor fuhr Badegast nieder

Monika H. mit ihrem Anwalt Josef Wegrostek im Bezirksgericht.
72-jährige Kabanen-Mieterin wurde schwer verletzt, Bademeister und Techniker im Stadionbad angeklagt.

16 Jahre war das Ehepaar Franz und Monika H. Mieter einer Kabane im Stadionbad. Aber seit dem 18. Mai 2015 können die 72-Jährige und ihr Mann kein Schwimmbad mehr betreten.

An dem Tag war die Frau auf dem Weg vom Buffet zur Liegewiese von einem Rasenmäher-Traktor erfasst, zum Teil überrollt und lebensgefährlich verletzt worden. Das Gefährt hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen und unter anderem Wirbelverletzungen zugefügt. Monika H. lag mehr als zwei Monate im Spital, erkannte anfangs ihren Ehemann nicht mehr, erholt sich nur langsam. Am Donnerstag mussten sich der Bademeister, der den Traktor gelenkt hatte, und der Vertreter des Betriebsleiters wegen fahrlässiger Körperverletzung im Bezirksgericht Leopoldstadt verantworten.

95.000 Euro

Rechtsanwalt Josef Wegrostek begleitete Monika H. zum Prozess und fordert von den städtischen Bädern bzw. von der Versicherung insgesamt 95.000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz. 30.000 Euro Akonto wurden bereits ausgezahlt.

Der Bademeister behauptet, er sei zuvor noch nie auf dem Traktor gesessen und vom Techniker, der das Stadionbad an diesem Tag stellvertretend geleitet hat, eingeteilt worden. Dieser muss zugeben, den Mitangeklagten nicht eingeschult zu haben. Als der mit dem Rasenmäher-Traktor losfuhr, habe er sich gedacht: "Er kann’s eh."

Eine Fehleinschätzung, denn der Mann hupte zwar, als er das Ehepaar sah, bremste aber zu wenig ab.

Die Verhandlung ist am frühen Nachmittag zur Beizeihung eines verkehrstechnischen Sachverständigen auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Der Gutachter soll den genauen Tathergang klären und zu diesem Zweck auch den Traktor in Augenschein nehmen, der nach der unfallbedingten Reparatur angeblich wieder betriebstauglich ist.

Kommentare