Beinschab beschreibt, wie sehr sie zu Karmasin aufgesehen hat. „Ich war an der FH Wiener Neustadt und habe einen Gastvortrag von Karmasin gehört.“ Wenig später arbeitete sie für Karmasin – und stieg rasch zu ihrer rechten Hand auf. „Ich hatte eine riesengroße Leidenschaft für Marktforschung.“
Sie habe eine enge Beziehung zur Chefin gehabt. Aber sie seien nicht „beste Freundinnen“ gewesen. „Karmasin war 18 Jahre älter als ich. Wir haben nicht unsere engsten, persönlichsten Gedanken geteilt.“ Das Verhältnis war klar: Karmasin war die Chefin. Beinschab ihre Angestellte. „Sie war mein Vorbild. Und sie hat das ausgenützt.“
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Dennoch sei es ein einschneidender Tag gewesen, als Karmasin in die Politik wechselte. Auch Beinschabs Karriere im Unternehmen nahm einen krassen Bruch – sie wurde wegen Vertrauensbruchs fristlos entlassen. Doch der Familie Karmasin sei sie weiterhin verbunden gewesen. 2015 machte sie sich selbstständig – um einmal mehr mit Karmasin zusammenzuarbeiten.
69 Stunden-Beichte
69 Stunden lang sagte Beinschab bereits bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft aus. „Das war nicht immer lustig. Aber alles, was dort gesagt wurde, entspricht der Wahrheit“, betont die Kronzeugin. So etwa, dass Karmasin nach ihrer Zeit als Ministerin Ersatzzahlungen vom Staat bekam, obwohl sie selbst wieder verdiente. „Sie hat gewusst, dass das nicht geht.“
Oder, dass Karmasin sie aufforderte, Vergleichsangebote für Studien des Sportministeriums zu legen. Zum Schein. „Um sicher zu sein, dass sie den Zuschlag bekommt, wäre es super, wenn ich auch ein (schlechteres, Anm.) Angebot mache.“ Dafür habe Beinschab Subaufträge bekommen. „Verdient habe ich dabei fast nichts. Ich war im Prinzip ein Trottel.“
In der Vorwoche wurde Beinschab wegen Wettbewerbsbeschränkung auch schon vom Kartellgericht zu einer Geldbuße von 6.000 Euro verurteilt. „Das ist mehr als das, was ich dabei verdient habe.“ Dicke Luft herrscht am Dienstag zwischen Anklägern und Angeklagter. Auf die Frage, ob Karmasin BWL studiert habe und Rechnungen korrekt legen könnte, erwidert sie: „Sie haben sicher großartig recherchiert.“
Ein Urteil soll am 23. Mai fallen. Zuvor wird noch einmal die Angeklagte zu Wort kommen.
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