Proteste gegen Hanappi-Ausbau

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Anrainer des Rapid-Stadions befürchten noch massivere Belastungen.

Rapid kommt nicht zur Ruhe. Infolge inferiorer sportlicher Leistungen hatten die Grün-Weißen zuletzt Ärger mit enttäuschten Anhängern – und jetzt sieht sich der Traditionsverein auch noch mit Tausenden besorgten Anrainern konfrontiert.

Grund sind die Ausbau-Ambitionen des Rekordmeisters. Denn geht es nach Rapid, sollen im Hanappi-Stadion in Zukunft statt 17.500 rund 25.000 Fans Platz haben. Eine Option ist auch die Drehung des Stadions um 90 Grad – der Haupteingang wäre dann an der Ost-, statt an der Südseite. Die Anrainer befürchten noch mehr Lärm, Verkehr und Vandalismus.

Geduld ist erschöpft

Gerhard Kuchtas Familie ist eng mit Rapid verbunden: Sein Bruder spielte als Verteidiger im Nachwuchs, sein Cousin war dort im Trainerstab und auch Kuchta selbst hält zu Grün-Weiß. Zumindest, was deren Spiele betrifft. Mit einem Ausbau des Stadions wäre er als Mieterbeirat des benachbarten Hugo-Breitner-Hofs mit rund 3500 Bewohnern dagegen überhaupt nicht einverstanden.

Proteste gegen Hanappi-Ausbau
Fußball Rowdies
Denn die Geduld der Nachbarn wird bereits jetzt auf eine harte Probe gestellt. An Match-Tagen ist die Lärm- und Verkehrsbelastung rund ums Hanappi-Stadion massiv, freie Parkplätze gibt es sowieso nicht. Dazu kommen undisziplinierte Fans, die die Vorgärten der Anrainer als Toiletten missbrauchen oder ihre Fassaden mit Graffiti beschmieren.

„Ein Neubau würde die Situation durch noch mehr Menschen und noch mehr Verkehrsaufkommen verschärfen“, ist man bei der Bürgerinitiative überzeugt.

Proteste gegen Hanappi-Ausbau
Rapid Gunthilde Schmidt Wien Energie
Gunthilde Schmidt, die in der Linzer Straße wohnt und sich vom Flutlicht sowie vom täglichen Lärm von den Trainingsplätzen nördlich des Stadions gestört fühlt, machte ihrem Ärger zuletzt auf besonders kuriose Weise Luft. Die resolute Pensionistin kündigte all ihre Verträge mit Sponsor „Wien Energie“, um Rapid die finanzielle Unterstützung zu entziehen.

Bürgerinitiative

Um sich zur Wehr zu setzen, haben betroffene Anrainer die Bürgerinitiative „Wir sind Hütteldorf“ gegründet, die bis dato mehr als 1800 Unterstützungserklärungen sammelte. In einem Brief an Stadtrat Christian Oxonitsch und Penzings Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner (beide SP) formulierten sie nun ihre Befürchtungen.

Doch obwohl die Bürgerinitiative nachweislich viele Unterstützer hat, ließ sich beim KURIER-Lokalaugenschein in Hütteldorf außer Kuchta und Schmidt niemand fotografieren. „Die Leute haben Angst vor dem Rapid-Anhang“, sagt der Mieterbeirat. „Ich selbst wurde wegen meines Engagements schon von einzelnen Spinnern bedroht.“

Ob der rund 40 bis 50 Millionen Euro teure Neubau tatsächlich kommt, ist aber noch gar nicht sicher. Eine weitere Möglichkeit ist die Generalsanierung des Stadions, für die die Stadt Wien 17,7 Millionen Euro zugesichert hat. Bis Sommer soll feststehen, was passiert.

Bei Rapid versucht man, zu beruhigen. „Unser Ziel ist es, mit allen Anrainern ein Einvernehmen herzustellen“, betont Manager Werner Kuhn. „Wir wollen die Wünsche der Nachbarn berücksichtigen.“

Bis dato stehe allerdings noch nichts Konkretes fest. „Zurzeit wird überprüft, ob ein Neubau in dieser Größenordnung überhaupt möglich ist. Mit einem Ergebnis rechnen wir im Sommer.“ Sobald Details feststehen, werde man den Dialog mit den Anrainern suchen.

Bereits im Mai wird es ein Gespräch mit Bürgerinitiative bzw. Mieterbeirat des Hugo-Breitner-Hofs geben, an dem neben Kuhn auch Präsident Rudolf Edlinger und „Rapid-Stimme“ Andy Marek teilnehmen wollen.

Mit einer Idee dürften Kuchta und Co. bei Rapid allerdings von vorn herein auf Granit beißen. Der Mieterbeirat schlägt nämlich vor, dass der Verein Spiele, zu denen besonders viele Fans erwartet werden – Derbys oder auch internationale Bewerbe – im großteils unbespielten Happel-Stadion austrägt.

Dazu meint Kuhn: „Unsere Heimstätte ist das Hanappi-Stadion. Diesen Heimvorteil wollen wir nicht aufgeben, im Wettbewerb haben wir dadurch einen Vorteil.“

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