Wortlos schiebt Bernd Schaudinnus eine grüne Mülltonne vor dem Parlament hin und her – mit altem Bort, verdorbenen Brokkoli und abgelaufenen Aufstrichen. Schaudinnus (66) ist Aktivist bei Greenpeace und nahm Dienstagvormittag am "Müllmarsch gegen Lebensmittelverschwendung" teil.
In der Früh versammelten sich die Aktivisten mit Mülltonnen und Transparenten vor dem Parlament. "Essen verschwenden ist Mist" war darauf zu lesen. Gemeinsam zogen die Aktivisten zum Bundeskanzleramt am Ballhausplatz, wo heute Vormittag die wöchentliche Sitzung des Ministerrats stattfand.
Greenpeace fordert von der Bundesregierung einen "verbindlichen landesweiten Umsetzungsplan zur Reduktion von Lebensmittelabfällen" – konkret heißt das: Die Umweltschützer fordern ein Gesetz.
"Frankreich und Italien haben schon Gesetze verabschiedet, in Großbritannien befindet sich ein Gesetz in der Verabschiedung", sagt Greenpeace-Konsumentensprecherin Nunu Kaller. "Es braucht auch in Österreich konkrete und verbindliche Vorgaben seitens der Politik."
Petition
Nun hat Greenpeace gemeinsam mit dem WWFÖsterreich eine Petition für ein Gesetz gestartet. "Derzeit spielen die Verantwortlichen in der Politik den Ball an die Konsumenten zurück", sagt Kaller. Jährlich werden in Österreich zwischen 500.000 und einer Million Tonnen Lebensmittel weggeworfen, ein Großteil davon in privaten Haushalten.
Wie man selbst dafür sorgen kann, weniger Essen wegzuschmeißen? "Mitdenken beim Einkaufen ist das Erste", sagt Bernd Schaudinnus. "Nicht ein ganzes Kilo Brot kaufen, wenn man nur ein halbes braucht."
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