"Preis der Wiener Vielfalt" wird erstmals vergeben

"Preis der Wiener Vielfalt" wird erstmals vergeben
Auszeichnung für Menschen, die sich für ein besseres Miteinander in der Stadt einsetzen.
"Preis der Wiener Vielfalt" wird erstmals vergeben
Der Zugang zum Thema Integration soll ein fröhlicherer werden, wünscht sich Georg Kraft-Kinz, Gründer des Vereins Wirtschaft für Integration. Denn die Vielfalt der Stadt sei nicht nur Realität, sondern auch eine Bereicherung. Ein Schritt in diese Richtung ist der„Preis der Wiener Vielfalt“, der heuer erstmals vergeben wird.

Die Auszeichnung soll Menschen ehren, die – egal ob beruflich, ehrenamtlich oder in ihrem persönlichen Umfeld – zu einem vielfältigen Wien beitragen.

Initiatoren des Preises sind der Verein Wirtschaft für Integration und der ORF Wien. Bis 15. September besteht die Möglichkeit, sich oder andere zu nominieren. Mitmachen kann jeder Wiener – mit oder ohne internationalen Wurzeln – der über 16 Jahre alt ist. Auch Vereine können sich bewerben.

Der Preis wird in sechs Kategorien vergeben (Wirtschaft, Küche, Sport, Bühne, Wissenschaft und Schule) und ist mit 2500 Euro dotiert. Zusätzlich sollen die Gewinner ein Jahr lang von Mentoren begleitet werden.

Die Preisträger werden in der Woche vor dem Nationalfeiertag am 26. Oktober bekannt gegeben.

Als Schirmherr des Vereins unterstützt Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ)diesen positiven Zugang. Denn die Debatten rund um das Thema Integration würden oft zu ernst, „manchmal auch gehässig“ geführt.

Symbolische Geste

"Preis der Wiener Vielfalt" wird erstmals vergeben
Zuletzt gab es gerade in Wien zahlreiche Initiativen solcher Art. Doch sorgen sie nachhaltig für ein besseres Miteinander? Heinz Fassmann, Migrationsexperte an der Uni Wien, sieht in solchen Preisen vor allem einen symbolischen Akt: „So eine Geste soll zwar keineswegs unterschätzt werden, aber man darf darüber die notwendigen strukturellen, politischen Maßnahmen nicht vergessen. Denn tatsächlich hilft so ein Preis nicht gegen die alltäglichen Probleme.“

Hier setzt die „Wiener Charta“ an, ein Leitfaden für das Zusammenleben in der Stadt, der nach nicht weniger als 650 Gruppendiskussionen mit 8500 Bürgern im Vorjahr erstellt wurde. „Allein durch diese Gespräche haben sich schon viele Probleme gelöst“, betont ein Sprecher von Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Etwa Fälle von angeblicher Lärmbelästigung durch Ausländerkinder im Gemeindebau. Deshalb soll es auch weiterhin Charta-Diskussionsgruppen geben. Interessierte bekommen einen Moderator von der Stadt zur Verfügung gestellt.

Experte Fassmann zieht dennoch eine zwiespältige Bilanz: „Das Projekt wurde groß angelegt, doch am Schluss war es nur mehr ein kleines Mäuschen.“ Zugleich lobt er allerdings das frühe generelle Interesse der Bundeshauptstadt für das Thema Integration.

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