Polizei könnte noch mehr Taschenalarme verteilen

Dienstag in der Seestadt: Grätzel-Polizisten verteilen Taschenalarme an jene, die sich unsicher fühlen
Wiener Exekutive erhält 1400 Stück. Doch die Nachfrage nach den Geräten ist größer.

110 Dezibel – so laut ist ein handelsüblicher Taschenalarm. 6000 solcher Alarme werden im Zuge der Aktion "Gemeinsam sicher" des Innenministeriums seit 21. Dezember in ganz Österreich verteilt. In Wien allein sind es 1400 Stück. Verteilt werden sie in der Bundeshauptstadt von den 26 sogenannten Grätzel-Polizisten und zwar – wenig überraschend – an belebten Orten, U-Bahn-Stationen oder bei Veranstaltungen im jeweiligen Grätzel.

"Ein Taschenalarm ist ein probates Mittel, um in Konflikt- oder Gefahrensituationen auf sich aufmerksam zu machen und Täter abzuschrecken", sagt Polizeisprecher Johann Golob. Etwa bei einem Handtaschenraub oder einer Belästigung.

Polizei könnte noch mehr Taschenalarme verteilen
Die österreichische Polizei verteilt Taschenalarme gratis an Frauen in Wien am 27.12.2016
Verteilt werden die Taschenalarme vor allem an Frauen. Aber nicht nur, heißt es. "Wenn ein Mann zu uns kommt und sagt, er fühlt sich mit so einem Alarm sicherer, dann bekommt ihn auch ein Mann", sagt Golob. Überhaupt sei Taschenalarm zum Beispiel einem Pfefferspray zu bevorzugen. Denn der könne im Ernstfall auch gegen das Opfer verwendet werden.

Großes Interesse

Seit bekannt ist, dass die Polizei diese Alarme – die im Handel übrigens um 3,50 Euro erhältlich sind – verteilt, gibt es dort zahlreiche Anfragen. Dass es ein "entsprechendes Interesse" gebe, sei ja Intention des Innenministeriums gewesen, sagt Golob. Allerdings: "Wir können das nicht flächendeckend machen." Der Polizei gehe es um "Sensibilisierung".

Verteilt werden die Taschenalarme – übrigens inklusive Info-Folder mit Notrufnummern und Beratungsgespräch durch Polizisten – auch beim Wiener Silvesterpfad, bei dem heuer wieder eine halbe Million Besucher erwartet wird. Ausschlaggebend für die Verteilaktionen der Taschenalarme seien aber nicht die massenhaften sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln im Vorjahr gewesen. "Die Aktion hat damit nichts zu tun", heißt es von der Polizei. Man habe ja auch davor die Menschen sensibilisiert und werde die Aktion "Gemeinsam sicher" auch nach Silvester weiterführen.

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