Pola Walk: Selbst gemachte Souvenirs

Vom Naschmarkt über das Semperdepot zu den Graffiti am Donaukanal. Ein Selfie mit der Polaroid muss auch sein.
Zwei Jung-Unternehmer bieten Spaziergänge durch Wien an – mit Polaroid-Kameras.

Vier Quadratmeter ist der Stand Nummer 67 am Wiener Naschmarkt groß. "Heiße u. kalte Wurstwaren" steht über dem Eingang. Der Würstlstand, der unter Denkmalschutz steht, gehört Paul Horvath. Den Dienst dort verrichtet aber Frau Sabina. Als sie Samstagvormittag eine Gruppe von acht Leuten mit Polaroid-Kameras vorbei marschieren sieht, wendet Frau Sabina noch einmal schnell die "Haßn" (von denen man übrigens sagt, sie seien die besten in ganz Wien), kommt aus ihrem Bagschiserl heraus und posiert für das Foto.

Das Foto von Frau Sabina ist das erste von acht Polaroid-Bildern, das Bernhard Sommer bei seinem Pola Walk gemacht hat. Pola Walk ist ein Wiener Start Up, das seit dem Herbst des Vorjahres Straßenrundgänge durch Wien anbietet. Und zwar mit Polaroid-Kameras. "Pola Walks" eben. "Da kann man sich sein Souvenir gleich selbst machen", sagt Thomas Preyer, der gemeinsam mit Gilbert Lechner das Unternehmen "Pola Walk" gegründet hat.

Ringrunde

Pola Walk: Selbst gemachte Souvenirs
Pola Walk durch Wien
Für Touristen (oder Nicht-Wiener) bieten die beiden die sogenannte "Polaroid Fototour Wien" an – von der Karlskirche geht es über den Ring bis zur Votivkirche. Jeder Teilnehmer kann sich eine Polaroid-Kamera ausborgen und bekommt einen Film mit acht Fotos.

Wer Wien abseits der Touristenpfade mit einer Polaroid-Kamera erkunden will, dem sei die "Urban Vienna-Tour" ans Herz gelegt. Nach dem Treffpunkt auf den Stiegen zur Karlskirche und einer kleinen Einführung in die Sofortbildfotografie geht es über Mariahilf und Neubau in die Leopoldstadt.

Nach der ersten Station bei Frau Sabina am Naschmarkt marschiert die achtköpfige Truppe vergangenen Samstag weiter zum Semperdepot in der Lehargasse im sechsten Bezirk.

Dort kann dann auch das erste fertig entwickelte Polaroid-Foto von Frau Sabina bewundert werden. Vom Semperdepot geht es weiter ins Museumsquartier und auf den Spittelberg im siebenten Bezirk. Nach einigen Graffiti-Fotos begibt sich die Gruppe per U-Bahn zum Augartenspitz in den zweiten Bezirk.

Fotomotive dort: Bürgergarten, Zirkuszelt, Schaustellerwagen und Bambi. Über den Karmelitermarkt geht es zum Donaukanal, die besten Graffiti werden fotografiert, die letzten Fotos verschossen. Müde, aber glücklich marschiert die Gruppe zur Nachbesprechung ins Pola Walk-Büro. "Man überlegt länger, bevor man ein Foto macht. Man hat ja nur acht", sagt Michaela Sommer. "Fotos, die nicht perfekt sind, hätte man digital schon gelöscht. Aber genau das macht den Charme eines Polaroids aus", sagt Benjamin Zourek. Das sieht auch Bernhard Sommer so, der die Hemmung vor dem Sofortbild als erster fallen ließ: "Man hat halt nur eine Chance", sagt er. "Aber es ist ja auch nicht so, dass man einen Trennungsschmerz verspürt, wenn man ein Foto verschossen hat."

Infos zur Fototour

2013 gründeten Gilbert Lechner und Thomas PreyerPola Walk“ in Wien. Kunden können zwischen einer klassischen Touristen-Tour und einem Rundgang durch das urbane Wien wählen. Polaroid-Kameras und Filme werden zur Verfügung gestellt. Kosten je nach Tour und Ausstattung zwischen 19 und 59 Euro. Buchungen und Infos: www.polawalk.com

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