Pistengaudi kehrt nach Penzing zurück: Neuer Anbieter für Skikurse
Nach einem Streit musste die „Schischule Wien“ die Hohe-Wand-Wiese verlassen. Die Kinderkurse waren vorerst vorbei. Jetzt steht eine Neuauflage unter einem anderen Anbieter bevor.
Auf der Hohe-Wand-Wiese ruft die Piste. Nach einem Jahr Pause sollen Kinder in Penzing heuer wieder wedeln lernen. Allerdings unter einem neuen Betreiber.
Dass auf dem Hang in Penzing Ski gefahren wird, ist an sich nichts Neues. Schon 1966 wurde hier eine Skipiste mit Lift, Schneekanonen und Flutlichtanlage eröffnet. Genau 30 Jahre später sperrten Gerald Eder und Illy Bernhart ihre „Schischule Wien“ auf. Über viele Jahre hinweg brachten sie Kindern – zuerst auf Schnee, danach auf speziellen Matten – das Skifahren bei.
Streit führte zu Pistenschluss
Vergangenen Herbst führte ein Streit zwischen den Betreibern der Skischule und den Pächtern der Hohe-Wand-Wiese, dem Mountainbikeverein Trail Center Wien, dann aber zum jähen Ende. Damit war die Pistengaudi in Penzing vorerst vorbei.
Einen ganzen Winter lang fanden keine Kurse statt. Jetzt aber kommt wieder Bewegung in die Sache. Die MA 51 (Sport Wien) habe mit den Pächtern der Hohe-Wand-Wiese eine „Kooperationsvereinbarung“ getroffen, sagt ein Sprecher. Schon diesen Herbst soll es wieder Skikurse geben. Abgehalten vom Wiener Skiverband.
Für blutige Anfänger
Um das zu ermöglichen, investiert die MA 51 derzeit in 1.500 Quadratmeter Mattenpisten und in ein 34 Meter langes Förderband, beschreibt der Sprecher. Ab Ende Oktober oder Anfang November könnte die Saison in Penzing schon beginnen.
Das bestätigt auch Roland König, Präsident des Wiener Skiverbands. Sogar den ÖSV habe man sich dafür ins Boot geholt. „Offen sind die Kurse für alle, die Skifahren lernen wollen. Besonders richten wir uns aber an die blutigen Anfänger“, sagt König.
"Betrieb auf Schnee kaum mehr möglich"
Wie schon bei der „Schischule Wien“ sollen die Kinder den Umgang mit den Skiern auf Matten lernen. „Der Betrieb auf Schnee ist in Wien kaum mehr möglich. Höchstens ein paar Tage im Jahr gehen sich aus.“ Das mache aber nichts. Es gehe vor allem darum, die Basics zu unterrichten, damit den Kindern weiterführende Skitage leichter fallen. „Das richtige Feuer für den Sport entsteht dann sowieso auf dem echten Schnee“.
Beginnen sollen die Kurse laut König spätestens im November. „Unser Konzept ist es, im Herbst so früh wie möglich zu starten. Skifahren im T-Shirt lautet die Devise.“ Einen Skianzug kaufen zu müssen sei für viele ein finanzielles Hindernis, das wiederum dazu führe, dass Kinder auf die Kurse verzichten müssten. Kommendes Jahr sollen die Kurse deshalb noch früher starten – und auch beendet werden.
Betrieb bis zu den Semesterferien
Heuer gehe sich das aufgrund der Neuanschaffungen und der notwendigen Genehmigungen nicht mehr aus. Um dennoch vier Monate lang Skibetrieb zu ermöglichen, werde die Saison bis zu den Semesterferien andauern, sagt König.
Geplant ist die Zusammenarbeit in Penzing vorerst für die nächsten zwei Saisonen. Ob und wo die Kinderskikurse anschließend fortgesetzt werden, ist offen. Die genauen Infos für die diesjährigen Kurse würden dagegen schon im September kommuniziert. Auch wie und wo man sich anmelden kann.
"Schischule Wien" sucht weiter nach betrieblicher Heimat
Die Kinderkurse auf der Hohe-Wand-Wiese sind damit gesichert. Die „Schischule Wien“, die dort Jahrzehnte lang tätig war, ist hingegen auch weiterhin auf der Suche nach einer neuen Heimat.
Hohe-Wand-Wiese
1966 eröffnete hier eine Skipiste samt Lift und Schneekanonen. Seit 1996 veranstaltete die „Schischule Wien“ hier Kurse. Ab heuer übernimmt das der Wiener Skiverband
1.500Quadratmeter
Mattenpisten und ein 34 Meter langes Förderband erwirbt die MA 51 derzeit für den Skiverband
Standortsuche
Die „Schischule Wien“ sucht weiter nach einem öffentlichen oder privaten Standort. Rund 5.000 Quadratmeter, eine Öffi-Anbindung und Strom bräuchte es
Ende des vergangenen Jahres hätte die Skischule beinahe einen neuen Standort gefunden. Die Löwygrube in Favoriten. Die Stadtgärten blockierten: Es handle sich um ein Landschaftsschutzgebiet, in dem der streng geschützte Feldhamster vorkommt, hieß es damals.
Eine konkrete Alternative habe die Skischule derzeit noch nicht. „Aber wir haben ein paar Sachen im Auge“, sagt der Betreiber Gerald Eder. Vorschläge für einen Hang im öffentlichen oder privaten Raum seien immer willkommen.
Noch ist schließlich ein bisschen Zeit. Erst bis Mitte November müssten die Matten ausgelegt sein, damit sich die Pistengaudi dieses Jahr noch auszahlt.
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