Um die Schulden im Vorfeld zu vertuschen, waren Beamte, Politiker und auch Journalisten geschmiert worden. Nach dem Auftauchen geheimer Bestechungslisten kam es darum auch zu mehreren Selbstmorden. Bei der Pleite wurden 480 Millionen Schilling in den Sand gesetzt – nach heutigen Maßstäben wäre das ein Verlust von 20 Milliarden Euro.
Politische Folgen
Auch politisch hatten die Ereignisse weitreichende Folgen. Kanzler Kurt Schuschnigg wollte sich mit dem austrofaschistischen Ständestaat gegen das Hitlerregime behaupten. Der Skandal höhlte das Ansehen seiner Regierung weiter aus – und wurde von Befürwortern des Anschlusses als korrupt und inkompetent dargestellt.
„Das ist es, was ich an den Wiener Altbauten so spannend finde – hinter jeder Mauer, hinter jedem Ziegel, steckt eine eigene Geschichte“, so Schmidt. Derzeit ist die Immobilie gänzlich vermietet, im Erdgeschoß befindet sich das Burgerlokal Peter Pane.
Mit Details wurde sie nun wieder aufgehübscht. Zu sehen sind unter anderem Balkongeländer im Stil Alt-Wien. Auch im Innenbereich gibt es Neuerungen zu sehen, etwa einen roten Teppich im Eingangsbereich. In einer kleinen Nische beim Lift steht eine Statue von Maria Magdalena, der Namenspatronin des Bezirks.
Korruptionssumpf
Aber nicht nur mit den äußeren Werten des Gebäudes befasste man sich – der Bauherr beauftragte auch eine Agentur, um die Historie des Gebäudes zu beleuchten.
Die Rechercheergebnisse hätten ihn fasziniert, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup. Der Grund: Die Lebensversicherungsgesellschaft Phönix war im Haus ansässig.
Das Unternehmen sorgte 1936 für einen handfesten Skandal, der 1.300 Angestellten den Job koste, fast eine internationale Finanzkrise auslöste und Österreich noch enger ans Hitlerregime band.
In der Zwischenkriegszeit florierte das Unternehmen zunächst. Es war in 23 Ländern der Welt aktiv, unter den Kunden waren 330.000 Österreicher, auch Mitglieder des Kaiserhauses.
Nach dem Tod des als Finanzgenie geltenden Generaldirektors Wilhelm Berliner im Jahr 1936 offenbarten sich aber Bilanzfälschungen riesigen Ausmaßes – tatsächlich wäre Phönix schon 1929 konkursreif gewesen.
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