Pfusch am Belvedere: Denkmalamt bestätigt Fehler

Mauerwerk neben wertvollen Fenstergittern wurde beschädigt
Der KURIER-Bericht über die unsachgemäße Fassadenrestaurierung am Oberen Belvedere schlug hohe Wellen. Bei der Aufarbeitung der Problematik bei einem der wichtigsten Baudenkmäler Österreichs tun sich die involvierten Institutionen aber schwer – Interview-Anfragen werden abgelehnt, Fragen nur dürftig schriftlich beantwortet.
Immerhin bestätigte das Bundesdenkmalamt (BDA), dass die Gitter-Demontage "abgestimmt und genehmigt“ gewesen, es dabei aber zu Patzern gekommen sei. "Nachdem bei den ersten Fenstern in der geplanten Vorgehensweise ein Ausführungsfehler unterlaufen ist, wurden umgehend (…) entsprechende Schritte zur korrekten Durchführung der Restaurierungsarbeiten veranlasst“, heißt es in einer Stellungnahme. Die Schäden durch diese „unsachgemäße Entfernung“ sollen „fachgerecht behoben“ werden.
Mauerwerk beschädigt
Wie berichtet, wurde durch grobe Stemmarbeiten bei mehreren Fenstern das Mauerwerk arg beschädigt.
Allerdings hatten Restauratoren und Denkmalschützer ja grundsätzlich kritisiert, dass man historische Fenstergitter lege artis nie ausbaut und schon gar nicht – wie offenbar bei allen rund 50 Erdgeschoßfenstern des Belvedere geplant – zerschneidet und zusammenstückelt, ehe man sie wieder einsetzt. Denn das sei eigentlich eine Denkmalzerstörung dieser "historischen, handgeschmiedeten, reich dekorierten Eisengitter“. Dazu schweigt das BDA.
Die Burghauptmannschaft, die die Arbeiten stoppen ließ und eine Nachdenkpause verkündete, rechtfertigte den Gitter-Umbau zunächst mit besserem Zugriff zwecks Fensterwartung.
Am Dienstag wurde eine weitere Erklärung für den Eingriff in die Außenhülle des UNESCO-Welterbes präsentiert: Die 300 Jahre alten Fenstergitter würden nämlich "Korrosionsstellen insbesondere im Bereich der Einstemmung im Mauerwerk aufweisen“. Da der Rost das Mauerwerk aufzusprengen drohe, müssten die Gitter ausgebaut und saniert werden.
Bessere Wartung
"Bei dieser Gelegenheit werden die Fenster unter Beibehaltung der historischen Ornamentik und ihres kulturellen Wertes so umgebaut, dass zukünftig eine bessere Wartung durchgeführt werden kann und Folgeschäden vermieden werden“, erklärt ein Sprecher der Burghauptmannschaft.
Einen Beleg über die verrosteten Gitter bleibt man schuldig, auch die bereits freigelegten Stellen an der Südfassade zeigen dies nicht. Restaurator Friedrich Nussbaumer, der mit der denkmalfachlichen Begleitung des Projekts (auf der Nordseite) beauftragt wurde, zeigt sich fassungslos: "Wie jeder Mensch mit Ästhetik und Geschichtsverständnis waren wir entsetzt. Im Zentrum der Kultur so etwas zu machen, ist Best of Worst.“
Immerhin: Die Wiener Baubehörde will sich den Pfusch nun ansehen und prüfen, "ob die Baubewilligung eingehalten wird“, wie MA37-Leiter Gerhard Cech mitteilt.
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