Paul Blaguss: Über den Donauturm bis zum Mond

Unternehmer Paul Blaguss genießt trotz etwas Höhenangst gerne den Ausblick aus dem Donauturm.
Der neue Hausherr im höchsten Wahrzeichen Wiens will in den Erlebnisfaktor investieren.

Er wollte hoch hinaus. Das hat er geschafft. Als er an der Spitze ankommt, ist es aber gewöhnungsbedürftig. "Ich habe etwas Höhenangst", gesteht Paul Blaguss. Im Dezember hat der Unternehmer – gemeinsam mit drei Partnern – den Wiener Donauturm von der UniCredit Bank Austria AG gekauft.

Den kolportierten Kaufpreis in der Höhe von zehn Millionen Euro will Paul Blaguss nicht kommentieren, "da wurde Stillschweigen vereinbart". Sonst gibt sich der Unternehmer weniger wortkarg. Um in 35 Sekunden von null auf 160 Meter Höhe ins Donauturm-Restaurant zu gelangen, stellt sich auch der Chef in der Warteschlange vor dem Lift an. Das Ziel erreicht, ordert der Hausherr "ein Backhendl, bitte" beim Ober. "Es wäre ein falsches Signal, wenn wir nicht die Wiener Klassiker anbieten würden", erklärt Blaguss und fügt hinzu: "Was wäre denn der Donauturm ohne das Wiener Kalbsschnitzel?"

Der 40-Jährige setzt auf Regionalität, wie er betont. Und so verwundert es auch nicht, dass sich auf der Karte Weine aus seiner Heimat, dem Burgenland, wiederfinden. Gastronomisch gesehen gebe es im Donauturm keinen großen Veränderungsbedarf, ist Blaguss überzeugt. "Wir sind da schon auf einem hohen Niveau."

Sprung in die Tiefe

Geplant sei, in dem 1964 errichteten und 252 Meter hohen Donauturm den Erlebnisfaktor weiter auszubauen. Fürs Bungee Jumpen ist der Turm bereits "fremd-vermietet". Investieren will Blaguss in den Bereich Infotainment. "Da sind viele Ideen in meinem Kopf." Fix ist, dass der Eingangsbereich adaptiert wird, ein Chill-out-Bereich soll entstehen.

"Ich hätte jeden für verrückt erklärt, wenn er mir gesagt hätte, dass ich einmal ein Wahrzeichen besitzen werde", sagt der 40-Jährige. Als er die Baupläne und die Gutachten gesehen habe, habe er sich aber "gleich verliebt". Dass der Donauturm bei den Sightseeing-Touren die sechststärkste Sehenswürdigkeit in Wien ist, habe ihn wieder positiv überrascht.

Nur sein Vater habe gedacht, er mache einen Scherz, als er Interesse am Donauturm bekundete. Denn eigentlich ist die Blaguss Gruppe mit 950 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro Marktführer im Bereich Personentransport und Tourismus in Österreich und Osteuropa. Der Betrieb eines touristischen Wahrzeichens, das jährlich etwa 450.000 Besucher anlockt, sei ein Novum im Unternehmen. "Mittlerweile ist mein Vater aber begeistert", sagt Paul Blaguss, der die 1929 gegründete Unternehmensgruppe – gemeinsam mit seinem Cousin Thomas – in dritter Generation leitet.

Der Donauturm ist nicht die einzige Investition der Firma. Seit Donnerstag gibt es Johann-Strauß-Konzerte in den Sofiensälen, ab Mai sind Strauß-Klänge auch bei den Schönbrunner Schlosskonzerten zu hören, berichtet Paul Blaguss stolz.

Neben dem Kauf des Donauturms investiere man immer wieder in die Busflotte. "Wir legen pro Jahr mit unseren 425 Fahrzeugen 28 Millionen Straßenkilometer zurück. Das ist ein paar Mal von der Erde zum Mond."

Dass sein Arbeitstag manchmal auch von acht Uhr Früh bis Mitternacht dauern kann, stört den Familienvater – Sohn Tim ist fünf Jahre alt – nicht so sehr. "Dafür ist mir das Wochenende mit der Familie heilig." Als Location für Familientreffen und für Geschäftsessen wählt er– was sonst– den Donauturm.

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