Parksünder soll 525 Euro zahlen
Markus Lösch ist ein Sünder. Er hat sein Auto auf der Nussdorfer Lände im Halteverbot abgestellt. Statt einer Parkstrafe von 21 Euro bekam er allerdings einen Anwaltsbrief von der Firma APCOA.
Darin wird der "Parksünder" Lösch darauf hingewiesen, dass er den Besitz gestört habe und ihm eine Besitzstörungsklage drohe.
Er könne aber gegen eine Abschlagszahlung von 175 Euro die Klage verhindern. "Man fühlt sich abgezockt", sagt Lösch. Trotzdem habe er zähneknirschend gezahlt.
Seinen Arbeitskollegen traf es noch härter. Er bekam gleich drei Besitzstörungsklagen. Im drohen nun 525 Euro Parkstrafe. "Das ist existenzbedrohend", sagt Lösch, der sich fragt, warum man Parkflächen überhaupt privatisieren muss. "Die Parkflächen sind für Busse reserviert, die Touristen nach Grinzing bringen und dann an der Nussdorfer Lände parken", heißt es dazu aus dem Büro der Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.
Privatisiert
Die Parkflächen selbst zu bewirtschaften, sei zu teuer, daher werden diese Flächen an Private vergeben. Die Kooperation mit der APCOA bestehe seit mehreren Jahren. "Wer sich an die Regeln hält, hat kein Problem", so ein Sprecher der Verkehrsstadträtin. "Wir regen aber an, dass APCOA überprüft, wie sie besser informieren kann." Untertags sind die Parkplätze zudem für den normalen Verkehr verfügbar. Das Parkverbot bestehe nur von 18 bis 24 Uhr.
Genau das bekrittelt ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer. "Man kann nicht öffentlichen Grund filetieren und zeitweise an Private vermieten." Auch die Beschilderung sei nicht eindeutig. So könnten Autofahrer leicht in eine Falle tappen.
Bei dem Parkraumbewirtschafter sieht man die Sache naturgemäß anders. Die Fahrzeughalter seien dort gestanden, wo sie nicht stehen sollen, heißt es von Seiten der APCOA. "In dem Fall gibt es wenige Meter weiter eine Park-&-Ride-Anlage, wo Autofahrer für 2,50 Euro am Tag ihr Auto abstellen können", sagt James Toal, Geschäftsführer von APCOA.
Die Parkplätze besser zu markieren, gehe nicht. "Ich darf keine bunten Linien am Boden aufmalen."
Bis vor einem Jahr wurde Falschparkern noch eine Pönale von 40 Euro verrechnet, zahlbar mit Erlagschein. Doch das Unrechtsbewusstsein habe immer mehr abgenommen. Daher gehe APCOA jetzt mit einem Anwalt vor, erklärt Toal. "Nicht wir sind die Bösen, sondern die Falschparker."
Parken: Immer weniger Platz in Wien
Zahlen Knapp 2800 Kilometer Straße gibt es in Wien. Wie viele Parkplätze es gibt, wird nicht erhoben. Um dem Parkplatzproblem Herr zu werden, wurde in den Bezirken 12, 14, 15, 16 und 17 die Einführung des Parkpickerls beschlossen. Döbling entschied sich dagegen.
Privatparkplätze Die APCOA ist in 13 europäischen Ländern aktiv und Wiens größter privater Parkraumbewirtschafter. 110 Standorte betreibt sie in Wien, 30 Standorte sind Parkplätze, der Rest Garagen. 3 Prozent der Autolenker parken laut APCOA nicht widmungsgemäß.
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