Parksheriffs entlarven Autodiebe

Parksheriffs entlarven Autodiebe
Parkraumwächter haben seit Februar 201 Autodiebstähle in Wien auffliegen lassen.

Ihnen entgeht kaum jemand: Rund 300 Parksheriffs sind in Wien unterwegs. Und sie legen viele Kilometer zurück. Um genau zu sein: 17,2 Kilometer hat Zoran Markelic in einer Woche gezählt. 25.000 Kfz-Abfragen werden täglich von den "Parkraumüberwachungsorganen", so heißen die Parksheriffs ganz offiziell, getätigt. Und das macht sich auch die Polizei zunutze.

Denn sobald ein Kennzeichen von Markelic oder einem Kollegen eingetippt wird, laufen die Daten auch über den Fahndungscomputer. Und das zahlt sich aus: In acht Monaten (Stand 7. November, 14 Uhr) konnten so 1691 Kennzeichen-Missbräuche aufgedeckt, 199 Kennzeichen-Diebstähle und 201 Fahrzeugdiebstähle geklärt werden. So nebenbei entdeckten die "Weißkappler" auch noch 352 Fahrzeuge, die aus anderen Gründen zur Fahndung ausgeschrieben waren – etwa, weil sie bei Einbrüchen benützt wurden.

"Damit haben wir selbst nicht gerechnet. Das hat eingeschlagen wie eine Bombe", sagt Wolfgang Schererbauer, Leiter der Parkraumüberwachungsgruppe. Das System wird erst seit 20. Februar dieses Jahres genutzt, hat sich aber bereits bezahlt gemacht. Ob die Parksheriffs nun vielleicht weniger Zeit für ihr Kerngeschäft, die klassischen Parksünder, haben? "Diese Hoffnung muss ich enttäuschen", lacht er. "Das passiert bei uns ohne Mehraufwand."

Fünf Minuten

Die Kennzeichen der Parksünder und Autofahrer, die Handyparken nutzen, werden wie gewohnt in den kleinen Computer eingetippt. Bei einem Treffer, also einer Übereinstimmung mit der Fahndungsliste, werden Polizisten, die in der Parkraumüberwachung sitzen, per eMail informiert. Diese können dann einen Streifenwagen losschicken. All das passiert binnen fünf Minuten.

Besonders überrascht hat die Parkraumwächter die hohe Anzahl an Fahrzeugen, die fälschlicherweise als gestohlen gemeldet waren. "Manche wollen sich so die Versicherungsprämie sparen", schüttelt Schererbauer den Kopf.

"Das System macht schon Sinn", meinen Markelic und sein Kollege Markus F. "Hin und wieder bekommen wir auch Rückmeldungen, wenn es Erfolge gab." Bis auf Weiteres wird dieses System nur in Wien benutzt – in anderen Städten fehlen die technischen Voraussetzungen.

Die Polizei in Wien-Döbling hat es in nächster Zeit speziell auf Hundebesitzer abgesehen. "Aber nicht, weil wir sie kontrollieren wollen", beruhigt Stadthauptmann Harald Hofmayer. Im Gegenteil: Hundebesitzer sollen verstärkt als zusätzliches "Auge" der Exekutive einspringen.

Konkret sollen Hundebesitzer mithelfen, Dämmerungseinbrüche zu vermeiden. "Von Oktober bis März finden die meisten Einbrüche statt", erklärt Hofmayer. "Im Vorjahr war das Problem massiv." Zwischen 17 und 21 Uhr schlagen Dämmerungseinbrecher am häufigsten zu. Denn dann können sie leicht erkennen, ob ein Haus oder eine Wohnung bewohnt ist, oder nicht.

Besonders am Stadtrand werden die Delikte erfahrungsgemäß zunehmen. "Gefährdete Gebiete sind Neustift, Nussdorf und der Hackenberg", warnt der Stadthauptmann. Denn dort sind nur wenige Passanten unterwegs; Kriminelle schlagen daher bevorzugt zu.

Hier kommen die Hundebesitzer ins Spiel. "Denn sie sind genau im betroffenen Zeitraum unterwegs", meint Hofmayer. Sprich: Abends. Und daher können sie auch Beobachtungen machen und verdächtige Personen oder Fahrzeuge der Polizei melden. Sein Appell: "Lieber zu oft, als ein Mal zu wenig."

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