Parkplatznot am Franz-Josefs-Bahnhof: Ärger und Freude über Umbau

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Der Julius-Tandler-Platz und die anliegenden Straßen werden umgebaut. Die vielen unbenutzbaren Parkplätze sind Gesprächsthema.

Von Jasmin Sharma

Aufgegrabener Asphalt und Bagger auf der Straße dominieren derzeit die Umgebung des Franz-Josefs-Bahnhofs in Wien. Gleich mehrere Projekte sind rund um den neu gestalteten Bahnhof gerade im Gange.

Der Julius-Tandler-Platz wird mit mehr Grünflächen, Wasserelementen und Sitzgelegenheiten versehen. Die angrenzende Nordbergstraße wird zur Begegnungszone. In der Alserbachstraße entsteht ein neuer Radweg, und es werden neue Rohre verlegt.

All diese Projekte sollen das Grätzel aufwerten – doch dafür kommt es aufgrund der Baustellen zu vielen Halte- und Parkverboten. Die verlorenen Parkplätze empören Anrainer und Anrainerinnen. 

Kommentator-Legende Huber will mehr Parkplätze

Einer von ihnen ist der ehemalige ORF-Sportkommentator Hans Huber, der selbst mit seinem Auto nach Parkplätzen sucht. „Ich lebe gerne in diesem Grätzel, aber jetzt hat man Angst, mit dem Auto wegzufahren und vielleicht keinen Parkplatz mehr zu finden“, erklärt er im Gespräch mit dem KURIER.

Huber befürwortet zwar neue Radwege und mehr Begrünung, wünscht sich aber auch, dass Rücksicht auf Autofahrer genommen wird. Auch hätte er auf eine bessere Koordination der Projekte gehofft, sodass nicht alle parallel umgesetzt werden und mehr Parkplätze erhalten bleiben.

„Ich möchte auf die Parkplatz-Problematik hier aufmerksam machen. Nicht nur für mich, sondern für alle Anwohner. Ich treffe immer wieder Leute auf der Straße, die dasselbe Problem mit dem Parken haben“, erzählt Huber. Als weitere Schwierigkeit sieht Huber, dass des Öfteren Baustellenfahrzeuge oder gelagertes Material die wenigen Parkplätze einnehmen.

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Einige Parkplätze werden auch zur Lagerung von Materialien verwendet.

Notwendige Umstände

Saya Ahmad, Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks, versteht die Umstände, die Bauarbeiten verursachen können. Um sicherzustellen, dass im Sinne der Anrainer gearbeitet werde, sei zudem „bei sämtlichen Baustellenverhandlungen stets jemand von der Bezirksvorstehung anwesend“, so Ahmad.

Auf die Nachfrage, welche Alternativen es für die fehlenden Parkplätze gibt, verweist Ahmad auf die WIPARK-Garage am Althangrund, die einen „verschmerzbaren Tagestarif“ anbieten würden (ein Tagesticket kostet 6,90 Euro).

"Selber schuld, wer in Wien noch Auto fährt"

Weniger stören die Baustellen einen Mann, der auf die „5er“-Straßenbahn vor dem Franz-Josefs-Bahnhof wartet: „Selber schuld, wenn man in Wien heute noch mit dem Auto fährt.“ Er versteht zwar die Ärgerlichkeiten, doch nur so könne die Lebensqualität des Bezirks gesteigert werden. „Man kann auch nicht einen Parkplatz direkt vor der Haustür erwarten“, sagt er und verweist auf die Öffis in der Nähe.

Bürgerbefragung 2022

Für die Planung der Neugestaltung vom Julius-Tandler-Platz wurden 2022 Bürgerinnen und Bürger zu ihren Wünschen befragt. Ein großer Wunsch war eine Verkehrsberuhigung, auch durch die Reduktion des Autoverkehrs. Im Detail wollte man reduzierte Fahrspuren und Parkplätze in Kauf nehmen, aber mit Rücksicht auf die Anrainer.

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