Parkpickerl: Vassilakou gibt ÖVP die Schuld

Parkpickerl: Vassilakou gibt ÖVP die Schuld
Wilder Westen im Wiener Westen: Die Grüne Vizebürgermeisterin Vassilakou bedauert, dass die Währinger nun auf der Strecke bleiben.

Maria Vassilakou bleibt trotz teils chaotischer Zustände dabei: "Das Pickerl wirkt." 20 Prozent der Pendler seien bereits auf Öffis umgestiegen.

KURIER: Seit 1. 10. gilt das Pickerl. Seither herrscht Chaos am Rande der neuen Zonen: 10.000 Anzeigen und Bürger, die Reifen aufschlitzen. Was läuft hier schief?
Maria Vassilakou:
Eines vorweg: In den neuen Zonen freuen sich sich alle über mehr Platz und Ruhe. Aber dort, wo Autos hin verdrängt wurden, ist die Überlastung jetzt groß. Das macht aggressiv. Doch Rot-Grün und zig Experten haben genau davor gewarnt. Deshalb wollten wir ja den gesamten Westen Wiens bewirtschaften. Leider hat sich Währings Bezirksvorsteher Kurt Homole gegen das Pickerl und somit für eine extreme Überparkung entschieden.

Mit Verlaub: Es ist doch absurd, dass Währinger nun leiden, weil sich ein schwarzer Bezirk und die rot-grüne Stadt nicht einigen können.
Sie haben recht. Diese Art der Wadlbeißerei kann niemand leiden, wenn ein vernünftiges Projekt aus Politkalkül torpediert wird. Die Währinger bleiben nun auf der Strecke, und die VP schadet so der gesamten Politik, vor allem auch sich selbst. Denn die Bevölkerung will Lösungen. Und das Problem wäre rasch lösbar: Währing führt das Parkpickerl ein .

Auch Rot-Grün selbst scheint uneins. Bürgermeister Häupl spricht sich gegen eine große Pickerl-Ausweitung aus, die sie befürworten. Wie geht das Match aus?
Es gibt kein Match. Im Regierungspakt steht, dass wir die Ausweitung unter Einbeziehung der Bezirke prüfen. Das haben wir im Westen Wiens getan, eine Ausweitung etwa jenseits der Donau wird abgelehnt. Zu meiner Meinung stehe ich aber: Es wäre effektiver, das Pickerl in ganz Wien einzuführen. Der Wunsch muss aber aus den Bezirken selbst kommen.

Ottakring will das Pickerl nun im ganzen Bezirk.
Ja, das sollte mit Jahresbeginn 2013 möglich sein.

Niederösterreichs Landeschef Erwin Pröll (VP) hat aber bereits vor einer weiteren Ausweitung gewarnt.
Erwin Pröll befindet sich im Wahlkampf. Da wird der Ton für gewöhnlich ruppiger. Doch erste Schätzungen der Planungsgemeinschaft Ost zeigen, dass bereits bis zu 20 Prozent der Pendler, die zuvor mit dem Auto nach Wien fuhren, auf Öffis umgestiegen sind. Das Pickerl wirkt.

Die Zahlen im Detail?
Sie folgen noch. Die Trends sind aber eindeutig. Das sollte auch Niederösterreich ermutigen, den Öffi-Verkehr in Abstimmung mit Wien und dem Burgenland auszubauen. Abgeordnete der drei Länder könnten künftig etwa mit einem gemeinsamen Budget gemeinsame Projekte beschließen, die dann von den Landtagen ratifiziert werden.

Das ist Zukunftsmusik. Die Pendler haben aber jetzt zu wenig Parkplätze.
Wir haben 7000 weitere Park-&-Ride-Plätze in Planung. Doch so viel Anlagen können wir gar nicht bauen, dass 300.000 Pendler darin Platz finden. Die große Lösung müssen wir mit NÖ gemeinsam finden. Wir brauchen Parkanlagen im Umland, und wir können uns finanziell daran beteiligen. Aber Ruhe wird erst einkehren, wenn auch Währing und Döbling mitziehen.

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