Parkpickerl: "Leute in Währing werden bestraft"
Roman Stiftner wusste die Menge hinter sich: „Die Leute in Währing werden dafür bestraft, dass sie gegen das Parkpickerl gestimmt haben“, polterte der ÖVP-Verkehrssprecher ins Mikrofon. „Das Parkpickerl ist eine reine Abzocke.“ Spätestens da war die Stimmung im Centimeter Gersthof am Höhepunkt. Der KURIER hatte erneut zum Stadtgespräch zum Thema „Parkpickerl“ geladen, mehr als 100 Besucher waren dem Aufruf gefolgt. Es sollte ein hitziger Diskussionsabend werden.
Auf dem Podium saß neben ÖVP-Verkehrssprecher Stiftner auch Gerhard Zatlokal, SP-Bezirksvorsteher von Rudolfsheim. Martina Salomon, stellvertetende Chefredakteurin des KURIER, moderierte. Während Stiftner den Angreifer gab, verteidigte Zatlokal das Parkpickerl.
Widerstand
Anfangs habe es den größten Widerstand in der Bevölkerung gegeben, sagt Zatlokal, „doch nach der Einführung habe ich so viele positive Briefe wie nie bekommen.“ Der 15. sei ein klassischer Park-and-Ride-Bezirk gewesen, daher habe man als erster die Ausweitung auf den ganzen Bezirk beantragt. „Ich hätte aber eine Gesamtlösung für den Westen bevorzugt“, gibt Zatlokal zu.
Frau W. kam aus dem nahen Hernals zur Diskussion. „Ich hatte schon vor der Bewirtschaftung einen Parkplatz, nur jetzt muss ich dafür zahlen.“, sagt die Hernalserin. „Eine Stadt so ins Chaos zu stürzen, ist ein Wahnsinn.“ Wasser auf die Mühlen von ÖVP-Verkehrssprecher Stiftner der „grüne Politik by Chaos“ ortete.
Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch saß im Publikum und lieferte sich Wortgefechte mit Stiftner. „Die ÖVP hat im 12. und 15. Bezirk für das Parkpickerl gestimmt, so schlecht kann es also nicht sein“, sagte Maresch. Zudem werde es eine Volksbefragung im Frühling 2013 geben. Da hielt es Unternehmer Walter S. aus Penzing nicht mehr auf seinem Sessel: „Zwentendorf hat man auch nicht eingeschaltet und dann die Bürger befragt.“ Die Grünen hätten das Thema eskaliert, Pendler und Bürger würden gegeneinander aufgehetzt.
Zatlokal: „ Jetzt werden in Niederösterreich Park-Anlagen gebaut. Das zeigt, dass es ohne Druck nicht geht. “
Oliver W. aus Währing beklagt, dass er früher immer einen Parkplatz gefunden habe. „Heute bin ich eine halbe Stunde unterwegs. Das sind die Probleme, die wir hier haben. “
Zwischenruf einer Währingerin: Sie wünscht sich ein Ende der Streiterei, dass sich alle Parteien an den Tisch setzen und eine Lösung finden. Denn die Stimmung sei in Währing sehr aufgeladen. „Ich habe hier nie auf die Kennzeichen der Autos geschaut, aber jetzt tue ich es – und das macht mir Angst.“
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