Und große Schätze um wenig Geld, das wurde den Menschen hier versprochen.
In den vergangenen Tagen inserierte Auktionator Peter Lindenfeld mehrmals in Zeitungen. Nicht nur die „stattliche Villa mit edlen Böden, klassischen Stuckverzierungen und Kamin“ wird verkauft. Auch die Einrichtung samt Kunstgegenständen. „Englische Schreibtische, feinste Ledergarnituren, wertvolle Orientteppiche, handsignierte Lithografien“ wurden angepriesen.
Und tatsächlich: Wer das Eingangsportal durchschritten hat und in dem Raum landet, den man vermutlich „Salon“ nennen würde, muss nur ein wenig nach links schauen.
In einem vergoldeten Rahmen hinter Museumsglas steckt eine signierte Lithografie einer Kaltnadelradierung von
Salvador Dalí.
Der erste Druck von insgesamt nur 25. Der Auktionator will 37.500 Euro dafür.
Auch im ersten Stock gibt es eine signierte Lithografie. Diesmal von
Joan Miró. 27.000 Euro kostet sie. „Zu viel“, sagt eine kunstsinnige Frau, die sich auszukennen scheint – nicht nur, weil sie in Spanien ein Ferienhäuschen besitzt, das in einer nach Miró benannten Gasse steht, wie sie erzählt.
Ansonsten findet man in der Villa – die einst auch als irische Botschaft genutzt wurde, wie der Auktionator erzählt – einige voluminöse Ledergarnituren sowie Nashörner (und sonstige Tiere) aus Bronze (besonders oft als Buchstützen). Die sind so schwer, dass man sie während der strengen Begutachtung lieber nicht fallen lässt.
Das Schlafgemach ist im Barock-Stil gehalten, das Bad von oben bis unten aus Marmor. Den Marmor im Salon, der in den Garten führt, kann man genauso wenig übersehen wie jenen, der sich bis zum Plafond um den Kamin im Wohnzimmer erstreckt.
Dort ist auch ein bisschen Kitsch erlaubt: Neben der extrabreiten Chaiselongue in Leoparden-Optik steht ein Wasserkrug, der von einem Bären serviert wird.
In der Villa gibt man sich diskret. Wem die Villa gehört, darüber will Auktionator Lindenfeldverrät nicht reden. Den Preis für das knapp 2.500 Quadratmeter große Anwesen (davon 900 Quadratmeter Wohnfläche) verrät er nur auf Anfrage.
Auf einer Immo-Plattform wird der Kaufpreis für das Palais mit 12 Millionen Euro beziffert.
Auch die Schnäppchenjäger plaudern nicht allzu viel. Manche vermessen hektisch Regale, andere wollen „nur schauen“.
Zumindest eine Frau freut sich sichtlich nach dem Kauf eines Spiegels in barockigem Gold-Rahmen. 350 Euro – ein Schnäppchen! – mit Wermutstropfen. „Mein armer Mann“, seufzt sie. „Unsere ganze Bude ist schon voll mit so einem Zeug.“
Die weiteren Termine für die Auktion: Samstag (26.10.), Sonntag (27.10.) und Montag (28.10.), jeweils von 10 bis 19 Uhr.
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