Ottakring: Wie aus einem Parkplatz ein Urwald wurde

"Welcome to the Jungle" in der Hasnerstraße.
In der Hasnerstraße gibt es eine ganz spezielle Grätzeloase: Der erste Upcycling-Dschungel Wiens.

von Adrian Zerlauth

Umgeben von Palmen und Sträuchern sitzt man auf alten Dachbalken an einem Tisch, der eigentlich eine Kellertüre ist. Im 16. Bezirk steht eine Grätzeloase, die ausschließlich aus wiederverwerteten Materialien gebaut ist. Der Fachbegriff dafür lautet "Upcycling".

"Upcycling" heißt Abfallprodukte in neuwertige Produkte umzuwandeln. Bei dieser Form des Recyclings kommt es zu einer stofflichen Aufwertung des Ausgangsmaterials. Die Wiederverwertung oder Nachnutzung von bereits vorhandenem Material reduziert die Verwendung von Rohstoffen.

Ottakring: Wie aus einem Parkplatz ein Urwald wurde

Die Grätzeloase besteht zu 100 Prozent aus aufgewerteten Materialien.

Diesen Ansatz hat sich Josef Etzelsdorfer als Vorbild genommen, als er Wiens erste Upcycling-Grätzeloase konzipiert und gebaut hat. "Wir müssen uns langsam den Raum in der Stadt zurückerobern - dabei spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle", sagt er.

Badewanne und Chop Suey Baum

Die Grätzeloase auf der Parkfläche in Ottakring wurde ganz nach dem Motto "Welcome to the Jungle" gestaltet: Unzählige Pflanzen, wie Stechpalmen oder Chop-Suey-Bäume umgeben hölzerne Sitzmöbel. Der asiatische Baum wurde in eine alte Badewanne gepflanzt, die die Oasen-Planer aus einem Müllcontainer gefischt haben. 

Aus alten Dachbalken wurde eine große Bank gebaut, als Tisch dient eine alte Kellertüre und abgenutzte Melonenkisten werden als Hochbeete verwendet. Auf der Fläche wurden außerdem weggeworfener Rasenschnitt gelegt, auf welchem jetzt Gänseblümchen wachsen.

Ottakring: Wie aus einem Parkplatz ein Urwald wurde

Die Oase in der Hasnerstraße bietet den Grätzelbewohnern neuen öffentlichen Raum.

Laut Etzelsdorfer war die Bauzeit der wiederverwertbaren Grätzeloase relativ kurz - In knapp unter einer Woche sei alles aufgebaut gewesen. Nur bestimmte Verbrauchsmaterialien wie Schrauben oder Maschinen zum Aufbauen mussten gekauft werden. Hier gab es finanzielle Unterstützung der Stadt Wien. 

Die dschungelhafte Grätzeloase steht noch bis Anfang November in der Hasnerstraße. Doch nächsten März wird sie wieder aufgebaut. Dann soll sie auch öfter mit Programmpunkten wie Musik oder Grätzelfesten "von den Menschen, für die Menschen" bespielt werden, sagt Etzelsdorfer. 

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