Der Mietvertrag läuft bis Oktober 2024. Dann soll das Gebäude abgerissen, in der Zwischenzeit die rund 500 Quadratmeter aber möglichst kreativ und vielseitig genutzt werden.
Große Pläne
Auf der To-do-Liste stehen unter anderem ein Veranstaltungsraum für Ausstellungen und Konzerte, eine Werkstatt für Holz- und Metallbearbeitung, ein Keramikatelier, ein Tonstudio, Ateliers für Künstlerinnen und Künstler und ein Café mit Coworking-Arbeitsplätzen.
„Das Herz des Ganzen“, erzählt Agnes vom Kollektiv Kaorle, „ist aber der Lido“, also der zentrale, von der Enenkelstraße her separat zugängliche, Innenhof. „Den werden wir öffnen und für die Nachbarschaft bereitstellen.“
Erstmals geschieht das bereits diesen Mittwoch. Ab 15 Uhr können sich die Anrainerinnen und Anrainer bei kühlen Erfrischungen im Rahmen von Touren über die Ideen und Pläne informieren, eine Runde Boccia auf der selbst gebauten Bahn spielen oder – ab 19.30 Uhr – zwei Konzerten lauschen.
Gemeinsames Entwickeln
Am Interesse dürfte es dabei nicht mangeln, haben doch bereits in den letzten Wochen immer wieder Menschen an die Türe geklopft. Ganz im Sinne des Kollektivs Kaorle, soll das Angebot doch nicht zuletzt gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern laufend erweitert werden.
Wobei es nicht nur um Handwerkliches geht: Der Lido soll auch einen Raum bieten, in dem gemeinschaftlich darüber nachgedacht und ausprobiert wird, wie man in der Stadt miteinander leben möchte.
Zu den Räumlichkeiten kam Kollektiv Kaorle über einen Zwischennutzungswettbewerb der Wirtschaftsagentur Wien. 139 Projekte wurden bei „Creatives for Vienna“ eingereicht, 15 davon im Frühling von einer Jury ausgewählt.
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Zusätzlich zum Mietvertrag gab es 15.000 Euro Preisgeld, die jetzt in die Adaptierung der Räume gesteckt werden. Die laufenden Betriebskosten werden über Mitgliedsbeiträge abgedeckt.
Erzwungener Umzug
Die vergangenen drei Jahre residierte der Verein in Mariahilf, musste dort jedoch ausziehen, weil der Mietvertrag des Erdgeschoßlokals in der Schmalzhofgasse nicht verlängert wurde. Für diese kulturell unerforschte Ecke des 16. Bezirks könnte das zum Glücksfall werden.
Bleibt nur eine Frage: Warum eigentlich Lido?
„Der Strand ist für uns ein Symbol für einen Ort, an dem sich unterschiedlichste Menschen treffen“, erklärt Agnes – und genau darum soll es schließlich gehen. „Hier erwartet einen ein Stück Urlaub, eine frische Brise und unerwartete Begegnungen“, ergänzt Kollege Timo.
Also doch ein bisschen sommerliche Verheißung im Herzen von Ottakring.
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