ORF-Umbau mit Hindernissen

Nach dem Umbau werden am Küniglberg rund 700 zusätzliche Mitarbeiter tätig sein
Nach erheblichen Einwänden des Bezirks wackelt der angepeilte Zeitplan.

Unter keinem guten Stern steht der geplante Umbau des ORF-Zentrums am Küniglberg. Wegen der nach wie vor nicht gelösten Verkehrsprobleme könnte er sich deutlich verzögern. Darüber wurde zuletzt auch der Finanzausschuss des Stiftungsrats informiert. Gleichsam eine rein vorsorgliche Maßnahme, wie Projektleiter Pius Stobl beteuert. "Wir wissen nicht, ob es tatsächlich zu einer Verzögerung kommt. Offiziell haben uns die Behörden noch nicht verständigt", beteuert er gegenüber dem KURIER.

Dass der Gemeinderat die nötige Flächenwidmung – wie ursprünglich geplant – noch heuer absegnet, ist laut dem grünen Planungssprecher Christoph Chorherr freilich mehr als fraglich, wie der Standard berichtet. Wegen einer negativen Stellungnahme des Bezirks muss sich der zuständige Ausschuss noch einmal mit der Widmung beschäftigen. Der Bezirk fordert unter anderem die Errichtung von rund 300 Garagenplätzen.

ORF-Umbau mit Hindernissen
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Damit soll verhindert werden, dass der Küniglberg nach dem Umbau im Verkehrschaos versinkt – schließlich werden dann rund 700 Mitarbeiter von bisherigen Standorten in das neue ORF-Zentrum übersiedeln. Für Konfliktpotenzial sorgt auch die geplante Linienführung der Busse der Wiener Linien. Eine Bürgerinitiative rund um den Schauspieler Cornelius Obonya fordert vehement eine bessere Verkehrsplanung (der KURIER berichtete).

"Der Ball liegt jetzt beim ORF und beim Bezirk. Sie müssen gemeinsam eine Lösung finden", sagt Chorherr. Die Stadt werde aber am Küniglberg sicher keine Garage bauen. Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) pocht indes darauf, dass der ORF sein Verkehrskonzept noch einmal überarbeitet.

Dort sieht man derzeit freilich wenig Handlungsspielraum: "Die gesetzlichen Auflagen hinsichtlich der Pflichtstellplätze werden von uns sogar übererfüllt", sagt Strobl. Die Errichtung einer Tiefgarage sei technisch schwer möglich, zudem gebe es dafür auch nicht die nötige Widmung.

Funkhaus

Die IG Funkhaus Wien kämpft indes weiter um den Verbleib der ORF-Radiosender Ö1 und FM4 in der Argentinierstraße. Nun will die Initiative die Fläche direkt erwerben und dann an den ORF vermieten. Mit der Rhomberg-Gruppe, die den Zuschlag für die Liegenschaft in Wieden erhielt, habe man sich darauf bereits geeinigt, sagt IG-Geschäftsführer Christoph Robol.

Es geht um 5000 Quadratmeter, die Rhomberg zu einem "sehr günstigen Preis" überlassen würde. Die IG wiederum könnte als nicht gewinnorientiertes Unternehmen dem ORF die Fläche langfristig und "extrem günstig" vermieten. Das Geld für den Kauf will man auch mit einer Crowdfunding-Kampagne zusammenbringen, die in den nächsten Tagen starten soll.

Fraglich ist freilich, ob der ORF dieses Angebot annehmen würde. Schließlich soll am Küniglberg bis 2020 ein integrierter Newsroom für alle ORF-Medien entstehen. Einzig Radio Wien wird im Funkhaus bleiben.

Robol ist aber zuversichtlich, dass man sich "mit dem ORF an einen Tisch setzen" und die Optionen besprechen kann. "Ich glaube, wir könnten ein interessanter Gesprächspartner sein."

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