Oligarch Firtasch wieder in Freiheit

Oligarch Firtasch wieder in Freiheit
Am Freitagnachmittag verließ der Ukrainer die Justizanstalt Josefstadt – umringt von rund 20 Sicherheitskräften.

Die Justizanstalt Josefstadt in Wien mauserte sich am Freitag zur neuen Attraktion. Fernsehkameras und Fotografen belagerten die Wickenburggasse – in der Hoffnung, dass der aktuell prominenteste Häftling die Anstalt verlässt: der ukrainische Oligarch Dmitry Firtasch, der vor eineinhalb Wochen von der Cobra in Wien festgenommen wurde.

Am späten Nachmittag war es so weit. Der Häftling durfte nach der Hinterlegung der Rekordkaution von 125 Millionen Euro das Gefängnis verlassen. "Die letzte Woche war für meine Familie und mich äußerst schwierig", ließ Firtasch nach seiner Enthaftung ausrichten.

Für die Medien wurde der Freitag zum Geduldspiel. Fotografen und ein ukrainisches Fernsehteam campierten am Ort des Geschehens. Die Entscheidung über die Freilassung fiel in letzter Minute. Nachdem beinahe die gesamte Justiz-Belegschaft das Gebäude verlassen hatte, langte um 16.30 Uhr die Kaution in der Höhe von 125 Millionen Euro auf dem Konto des Oberlandesgerichtes ein. Wenig später öffneten sich für den Gas-Milliardär die Gefängnistore.

Die Freilassung glich einer Hollywood-Inszenierung: Mehr als 20 russisch sprechende Sicherheitsleute patrouillierten in teuren Luxuskarossen stundenlang vor dem Eingang. Immer wieder brachen sie in große Hektik aus. Anweisungen erhielten sie über Headsets. Auch ein Hubschrauber des Innenministeriums kreiste über dem Schauplatz. Um 17.15 fuhr ein gepanzerter Mercedes in die Anstalt. Die schweren Anstaltstore gingen kurz zu. Firtasch nahm auf dem Rücksitz des Wagens Platz und wurde weggebracht – abgeschirmt hinter verdunkelten Scheiben. Die draußen postierten Sicherheitsleute sprangen nach der Enthaftung des Ukrainers in fahrende Luxuslimousinen und fuhren Firtash hinterher.

Kaution wurde geprüft

Bereits am Donnerstag ließ der Oligarch die geforderte Kaution überweisen. Doch, strikt nach Protokoll, musste erst die Meldestelle für Geldwäsche beim Bundeskriminalamt prüfen, ob das Geld tatsächlich "sauber" war.

Firtash musste vorab geloben, in Österreich zu bleiben und für die Justiz jederzeit erreichbar zu sein. Denn: Das Auslieferungsverfahren, beantragt durch die USA, ist im Gang. Die Staatsanwaltschaft in Chicago wirft dem Oligarchen Korruption bei Auslandsgeschäften vor. Bis zu einer Entscheidung über die Auslieferung kann es aber noch dauern.

Die 125 Millionen Kaution behält sich die Justiz als Druckmittel – sollte der Oligarch nicht zu seiner Verhandlung erscheinen, darf sich der Bund über die Rekordkaution freuen. Das Geld ist übrigens zweckgebunden – es würde in den Budget-Topf des Justizministeriums fließen.

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