Mahrer gegen „links-linke Stadtregierung" und für Stadtwache

Mahrer gegen „links-linke Stadtregierung" und für Stadtwache
Beim ÖVP-Wahlkampfauftakt in den Sofiensälen zeigte man sich trotz schlechter Umfragewerte kämpferisch.

Es habe schon mal einfachere Wahlkämpfe gegeben, sagte Karl Mahrer, Spitzenkandidat der Wiener ÖVP am Donnerstag in den Sofiensälen. 

Was er meint, liegt auf der Hand: Die langwierige Regierungsbildungsphase im Bund hat Stimmen gekostet, Mahrer selbst flatterte eine Anzeige der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ins Haus und interne Streitigkeiten zeugten nicht gerade von einem geschlossenen Team.

Beim Wahlkampfauftakt sprach Mahrer trotzdem vor vollem Haus. Der ehemalige Finanzminister und frühere ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel war ebenso zugegen wie Ex-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka oder der neue ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti, der vor Mahrer den Einpeitscher gab. 

Bundeskanzler Christian Stocker weilt in Brüssel, hatte aber eine Videobotschaft geschickt.

„Kalter Wind bläst uns um die Ohren“

„Keine Umfrage der Welt kann uns aufhalten“,sagte Marchetti – derzeit sieht es so aus, als würden sich die Stadttürkisen halbieren. „Aber Kämpfen ist eine Entscheidung. Und wir kämpfen!“

Auch Mahrer zeigte Kampfgeist: „Auch wenn uns kalter Wind um die Ohren bläst, tun wir uns das an, weil wir Wien lieben“, begründete er seine Motivation, trotz allem weiterzumachen.

Die beschworene Wien-Liebe zog sich wie ein roter Faden durch die Rede. Da Wienerinnen und Wiener traditionell nicht so gut auf reines „Wien-Bashing“ reagieren, war man sichtlich bemüht, Wien als lebenswerte Stadt darzustellen, die aber eine bürgerliche Handschrift brauche, um es auch weiterhin zu bleiben.

Stadtwache gefordert, um Polizei zu entlasten

Sicherheit und Bildung waren die Hauptthemen, bei dem Mahrer Verbesserungen ortete. Beim ersten Punkt bewegte sich der frühere Vize-Polizeipräsident auf ihm wohlbekanntem Terrain. 

Er forderte unter anderem eine Stadtwache mit 1.000 Mitgliedern, die an Brennpunkten für Sicherheit sorgen soll. Der Forderung von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nach zusätzlichen 1.500 Polizisten für Wien würde er aber zustimmen.

Die verspottete „Bitte, pssst“-Kampagne kam übrigens auch zum Einsatz. „Bitte nehmen Sie Rücksicht auf die SPÖ, die diese Stadt erbaut hat. Denken Sie nicht daran, eine andere Partei zu wählen“, wurde abgespielt.

Trotz der offensichtlichen Ironie ein skurriler Einstieg für einen Abend, an dem sehr oft gegen die „links-linke Stadtregierung“ gewettert wurde. 

Der schrägste, aber zeitgleich auch menschlichste Moment des Abends gehörte Neubauer ÖVP-Chefin Christina Schlosser, die auf die Frage, wofür sie sich einsetzen wolle mit „eine Hundezone für meinen Theo“ antwortete und damit wohl vielen aus ihrem Grätzel aus der Seele sprach 

Standing Ovations für Mahrer 

Die lautesten Jubelrufe bekam Harald Zierfuß, Chef der Jungen ÖVP. Mahrer erntete dafür lang anhaltende Standing Ovations. 

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