Rund 143.000 Senioren waren im Vorjahr mit der für diese Altersgruppe ermäßigten Jahreskarte der Wiener Linien unterwegs. Sie kostet 235 Euro (bei jährlicher Zahlung) im Vergleich zu den 365 Euro im Vollpreis. Anspruchsberechtigt sind Personen ab 65 Jahren.
Genau hier ortet nun die ÖVP ein Problem. Denn einer der Hauptgründe für die Ermäßigung ist die mit dem Pensionsantritt einhergehende Senkung des Einkommens. Nun gibt es jedoch zahlreiche Personen, die bereits vor dem 65. Lebensjahr in Pension gehen, entsprechend weniger Geld zur Verfügung haben, aber dennoch keinen Anspruch auf die Senioren-Jahreskarte haben, weil sie zu jung sind.
Zahllose Betroffene
„In Wien betrifft dies laut eigenen Annäherungsrechnungen Zehntausende Personen“, sagt Gemeinderätin und Seniorenratspräsidentin Ingrid Korosec. „Vor allem Frauen sind durch das niedrigere Pensionsantrittsalter benachteiligt.“ Korosec plädiert daher für eine Anpassung der aktuellen Regelung für das Seniorenticket der Wiener Linien.
Konkret fordern sie und ÖVP-Chef Karl Mahrer, dass jeder mit Antreten der Pension – unabhängig vom jeweiligen Alter – Anspruch auf die Seniorenermäßigung haben soll.
Dies werde sich schwer umsetzen lassen, sagt ein Sprecher der Wiener Linien zum KURIER. Er verweist auf die bis 2011 gültige Regelung, die sich am gesetzlichen Pensionsalter orientiert hatte: Frauen erhielten ab 60, Männer hingegen erst ab 65 die Seniorenermäßigung.
Ungleichbehandlung?
Ein Fahrgast klagte gegen diese Ungleichbehandlung und bekam beim Verfassungsgerichtshof recht. Die Wiener Linien, aber auch andere Verkehrsbetriebe, mussten daraufhin ihr Tarifsystem anpassen.
Bei den Wiener Linien befürchtet man, dass man erst recht wieder eine Ungleichbehandlung hervorriefe, wenn man die Forderung der ÖVP umsetzen würde – selbst wenn es diesmal um das individuelle Pensionsantrittsalter geht.
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