Öffi-Nutzer fühlen sich geneppt

Öffi-Nutzer fühlen sich geneppt
Nicht jeder Jahres­kartenbesitzer kommt durch die Tarifumstellung in den Genuss einer Kosten-Rückerstattung.

Wo bleibt eigentlich mein Geld von den Wiener Linien?", fragen sich derzeit manche Jahreskartenbesitzer. Denn als die Verkehrsbetriebe im vergangenen Herbst die neue Jahreskarte um verbilligte 365 Euro präsentierten, kündigten sie gleichzeitig ein finanzielles Zuckerl für bestehende Kunden an: Wer eine Jahreskarte besitzt, die erst nach der Tarifsenkung im heurigen Mai ausläuft, bekommt den Differenzbetrag für die restliche Zeit anteilsmäßig rückerstattet.

Das Angebot betrifft jene Kunden, die den Betrag für das Ticket auf ein Mal bezahlt haben.

Manche gehen allerdings leer aus. Andere wiederum wundern sich, dass weniger Geld auf ihrem Konto landet, als ihnen eigentlich rechnerisch zustehen würde.

Zwei Gratismonate

Öffi-Nutzer fühlen sich geneppt

Der Teufel steckt im Detail: Die beiden letzten Monate der Laufzeit einer Jahreskarte zählen bei den Wiener Linien als kostenlose Bonusmonate. Und was kostenlos ist, wird auch nicht rückvergütet. Somit fallen Kunden, deren Karte Ende Mai oder Juni 2012 ausläuft, um ihren Bonus um.

"Es handelt sich dabei jedoch um keinen Winkelzug, um unseren Kunden ihr Geld vorzuenthalten", beteuert man bei den Wiener Linien. Vielmehr gebe es die zwei Bonusmonate schon seit geraumer Zeit. Mit ihr wollte man ursprünglich Monatskartenbesitzern den Umstieg auf die Jahreskarte schmackhaft machen. Nach damaligem Tarifmodell kostete eine Jahreskarte exakt gleich viel wie zehn Monatskarten. Die beiden restlichen Monate konnten die Kunden gleichsam gratis fahren.

Ohnehin sei man mit der freiwilligen Rückerstattung viel großzügiger als andere Unternehmen, bei denen nach Tarifumstellungen gar kein Geld zurückfließt, heißt es im Pressebüro.

Drei Millionen Euro

Insgesamt wurden rund drei Millionen Euro rückerstattet. Der Bonus wird überwiesen oder als Gutschein zugeschickt, der auch bar abgelöst werden bzw. auf die Verlängerung der Karte gutgeschrieben werden kann.

Nicht betroffen von der Bonusregelung sind übrigens Kunden, die ihre Jahreskarte per Monats­abbuchung bezahlen. Bei ihnen wird ab Mai automatisch der niedrigere Betrag abgebucht. Dafür kostet ihr Ticket insgesamt 375 Euro.

www.wienerlinien.at

Jahreskarte: Schon 437.000 Besitzer

Mehr Benutzer Die Senkung der Kosten für die Jahreskarte der Wiener Linien (ab 1. Mai 2012) zahlt sich offenbar aus. Die Zahl der Besitzer nahm zuletzt deutlich zu: Allein seit Jahresbeginn sind mehr als 60.000 neue Kunden dazu gekommen, insgesamt besitzen jetzt rund 437.000 Wiener eine Jahreskarte, teilten die Wiener Linien in einer Aussendung mit. Das ist mittlerweile immerhin rund jeder dritte Bewohner der Bundeshauptstadt.

Kauf Die Jahreskarte bekommt man in den Vorverkaufsstellen und im Kundenzentrum der Wiener Linien in Erdberg. Inzwischen ist jedoch auch eine Online-Bestellung unter shop.wienerlinien.at möglich. Das Ticket wird dann per Post zugestellt.

Kosten Bei einmaliger Bezahlung des Gesamtbetrages kostet die Jahreskarte 365 Euro, bei monatlicher Abbuchung fallen Kosten von 375 Euro an.

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