Nordic Walking Day: Seniorinnen und Senioren füllen die Prater Hauptallee

Nordic Walking Day 2025
Zwischen 2,5 und 5 Kilometern: Beim Nordic Walking Day im Wiener Prater feierten Seniorinnen und Senioren ihre Fitness – und ihre Gemeinschaft.

Von weitem hört man schon das rhythmische „Klack-Klack“, der Nordic-Walking-Stöcke. Entlang der Prater Hauptallee wabert eine Geräuschkulisse aus Austropop, Live-Trommeln und anspornenden „Hopp, hopp!“-Rufen. Der jährliche Nordic Walking Day der Pensionistenklubs der Stadt Wien lockt am Dienstagvormittag bereits zum 7. Mal Seniorinnen und Senioren aus Wien und den umliegenden Bundesländern in den Grünen Prater. Es ist das größte Sportevent dieser Art in Europa.

Die Stimmung in der herbstlich verfärbten Allee ist blendend. Besonders hinter der Ziellinie, die von den Teilnehmern der ersten Startblöcke und der kürzeren Streckendistanz von 2,5 km bereits passiert wird. „Da kommt schon die Frau Irmi angezischt. Wie geht’s Ihnen?“, fragt der Moderator eine weißhaarige Dame, der gerade eine Medaille umgehängt wurde. „Danke, sehr gut!“, entgegnet die Seniorin etwas außer Atem, aber sichtlich stolz.

Große Gemeinschaft

Madlena Komitova, Leiterin der Pensionistenklubs, blickt zufrieden auf die vorbeiziehenden Sportlerinnen und Sportler. „Es gibt den Frauenlauf, den Businessrun und noch viel mehr – aber es gab keine Veranstaltung, die für die Seniorinnen und Senioren verbindend wirkt. Wir haben aber in allen Bezirken Nordic-Walking-Gruppen und so haben wir uns diese Veranstaltung überlegt“, erzählt sie von den Anfängen des Events im Jahr 2017

Waren es zu Beginn noch 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, hat sich diese Zahl bis heute mehr als verdoppelt. „Wir haben 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, insgesamt sind aber 1.000 Menschen da. Es ist einfach eine große Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt“, sagt Komitova.

Zur Unterstützung ist an diesem Tag auch Johanna Frank da, eine ehemalige Teilnehmerin und die Gewinnerin des ersten 5-Kilometer-Bewerbs. „Da war ich 82 Jahre alt“, sagt die Dame mit den elegant geföhnten Haaren stolz. Sie war schon immer sportlich, erzählt sie. „Ich war immer viel wandern, radfahren, stundenlang im Wald spazieren.“ Aus gesundheitlichen Gründen kann sie heute nicht selbst teilnehmen, aber den Besuch der Veranstaltung lässt sie sich nicht nehmen.

Eine Frau mit Startnummer läuft lächelnd auf eine Helferin zu, die Medaillen bei einer Laufveranstaltung verteilt.

Eine Teilnehmerin erhält ihre Medaille.

Diverses Startfeld

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind an diesem Tag bunt gemischt: Sie sind zwischen 60 und Mitte 90 und haben die unterschiedlichsten Fitnesslevels. Während die einen einen schnellen Endspurt hinlegen, schieben die anderen mit bedachten Schritten einen Rollator vor sich her. 

Auch optisch ist das Feld abwechslungsreich: Manche tragen professionelle Funktionskleidung, andere kommen in Jeans, Strickpullis oder sogar im Trachtenjanker mit Hut. So unterschiedlich die Teilnehmenden auch sind, alle strahlen, als sie die Medaille bekommen. „Frau Maria, Herr Erwin, bravo!!“, ruft der Moderator unter Beifall ins Mikro.

"Kommen Sie in die Klubs"

Entlang der Walkingstrecke fällt an diesem Tag der deutlich höhere Frauenanteil auf. „Männer tun sich im Alter schwerer, besonders wenn die Partnerin stirbt. Sie ziehen sich eher zurück“, sagt Komitova. „Frauen sind aktiver, pflegen Beziehungen stärker. Darum schauen wir, dass wir speziell auch für Männer Angebote schaffen, wie zum Beispiel Walking Football.“

Ihr eindeutiger Appell an die Seniorinnen und Senioren der Stadt: „Kommen Sie zu uns in die Pensionistenklubs! Die Mitgliedschaft ist kostenlos.“ Zwar gibt es an den 135 Standorten in der Stadt eine Auswahl von über 5.000 Aktivitäten, „aber Sie müssen nirgends teilnehmen. Wichtig ist, dass Sie nicht alleine daheim sitzen – denn das macht nur krank.“

Drei ältere Frauen stehen lächelnd nebeneinander im Freien, eine trägt eine Medaille und Wanderstöcke.

Fit mit 96 Jahren

Mit besonderer Spannung wird entlang des Zieleinlaufs die Ankunft der ältesten Teilnehmerin, Karoline Neumann, erwartet. Sie ist 96 Jahre alt und absolviert an diesem Tag die 5-km-Strecke. Im Ziel warten zwei Freundinnen, selbst ehemalige Teilnehmerinnen. „Ich bin immer die Älteste“, sagt Neumann mit humorvoller Resignation. „Aber du warst nicht die Letzte!“, sagt eine ihrer Freundinnen. Neumann winkt ab. Um den Platz geht es ihr, die jeden Tag zwei Stunden spazieren geht, nicht. 

Die drei Damen brechen in Richtung Kaiserwiese auf, wo die Siegerehrung stattfindet. „Letztes Jahr haben wir dort noch getanzt“, sagt eine der Freundinnen. Das wird dieses Jahr bestimmt nicht anders sein.

Weitere Infos: www.dieklubs.at

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