Neue Umfrage für Wien: SPÖ klar voran, türkis-blauer Zweikampf
Auf Bundesebene kam die SPÖ zuletzt nicht zur Ruhe – Einbrüche in der Wählergunst inklusive. Der Wiener SPÖ können die Querelen um Parteichefin Pamela Rendi-Wagner aber offenbar nichts anhaben.
Die Stadtpartei liegt in der Sonntagsfrage bei 45 Prozent der Wählerstimmen – und damit konstant über dem Ergebnis der Wien-Wahl im Herbst (41,6 Prozent). Das ergab eine aktuelle Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag der Wiener SPÖ.
Zufrieden mit der neuen Koalition zwischen Rot und Pink dürften auch die Wähler der Neos sein: Die Partei von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr liegt bei 9 Prozent. Am Wahlabend landeten die Neos bei 7,5 Prozent.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zeichnet sich unterdessen zwischen ÖVP und FPÖ ab. Beide Parteien fahren seit dem Wahltag einen harten Oppositionskurs – mit unterschiedlich großem Erfolg.
Die FPÖ, die am Wahltag mit nur 7,1 Prozent der Stimmen eine historische Schlappe einfuhr, erholt sich: Parteichef Dominik Nepp, der die Wiener Landespartei nach dem Ibiza-Skandal übernahm, führt die Partei auf derzeit 15 Prozent.
ÖVP: Konstant abwärts
Die ÖVP liegt mit 16 Prozent nur noch knapp vor den Blauen. Bei der Wahl freuten sich die Türkisen unter Parteichef und Finanzminister Gernot Blümel über 20,4 Prozent. Seither geht es laut Umfragen konstant abwärts.
Noch knapper ist das Rennen zwischen Türkis und Blau bei der – fiktiven – Bürgermeisterdirektwahl. Hier lägen Blümel und Nepp als Spitzenkandidaten gleichauf bei je 11 Prozent der Stimmen. Großer Sieger wäre SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Ludwig, der deutlich über den Werten seiner eigenen Partei liegt: 70 Prozent der Befragten würden Ludwig ihre Stimme geben.
Ein Wert, der nicht unbedingt überrascht: Ludwig ist mit dem Amtsinhaber-Bonus ausgestattet – und erfreute sich schon in früheren Umfragen guter Werte auch bei deklarierten Anhängern anderer Parteien. Die Wiener SPÖ versucht seit Längerem, ihre Kommunikation ganz auf den Parteichef zuzuschneiden.
Grüne führungslos
Neos-Chef Christoph Wiederkehr würden 5 Prozent der Befragten direkt zum Bürgermeister wählen. Knapp hinter ihm – bei 4 Prozent – liegt der grüne Stadtrat Peter Kraus, der (in Ermangelung eines gewählten Parteichefs) derzeit mit der zweiten Grünen-Stadträtin Judith Pühringer eine Art Doppelspitze bildet.
Auch in der Sonntagsfrage sind die Grünen abgestürzt: Sie kommen laut Umfrage auf nur noch 10 Prozent der Stimmen. Im Herbst holte Parteichefin und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein mit 14,8 Prozent noch das historisch beste Ergebnis auf Landesebene – wenig später verlor sie den Koalitionspoker und trat zurück.
Seither ringen die Grünen um eine neue Führung und einen klaren Kurs gegenüber ihrem Ex-Partner, der SPÖ. Eine Möglichkeit, sich zu profilieren, gab es zuletzt etwa beim Verkehrs- und Klimathema: Der Vorstoß der grünen Umweltministerin Leonore Gewessler, wichtige Straßenbauprojekte (darunter den Lobautunnel) auf Eis zu legen, wurde rasch zum Wiener Politikum.
Corona-Politik
Punkten dürfte SPÖ-Chef Ludwig auch mit seinem Pandemie-Management: Immer wieder wählte Wien bei Corona-Beschränkungen einen Sonderweg gegenüber dem Bund.
Die Wiener sind laut Umfrage mit dem Kurs zufrieden. 41,2 Prozent der Befragten vertrauen Ludwig in Sachen Krisenmanagement mehr als Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). 15,9 Prozent der Befragten haben mehr Vertrauen in den Kanzler, weitere 18,2 Prozent vertrauen beiden.
Kommentare