Neue Sporthalle in Wien: Nachträgliche Umwidmung als „Farce“

Neue Sporthalle in Wien: Nachträgliche Umwidmung als „Farce“
Das umstrittene Bauwerk am Praterstern wird nun verspätet per Widmungsänderung dauerhaft legitimiert – doch die Kritik ist noch lange nicht verstummt.

Es klingt wie eine Nachricht aus Schilda, ist aber eine wahre Begebenheit aus Wien. Und stellt eine typisch österreichische Lösung dar. Nach jahrelangen Diskussionen um die Sport-&-Fun-Halle Leopoldstadt am Praterstern soll diese Fläche nun doch – gut ein Jahr nach der Eröffnung des Gebäudes – umgewidmet und damit ein dauerhaft rechtskonformer Zustand erzielt werden. Das Pikante daran: Wie bei Flächenwidmungsverfahren üblich, sind auch alle Bürger dazu aufgerufen, ihre Meinung kundzutun. Da aber die Sporthalle längst steht, sprechen Vertreter von Bürgerinitiativen von einer „reinen Farce“.

Das Prestigeprojekt von Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat eine lange Vorgeschichte und beschäftigte sogar Rechnungshof (RH) und Staatsanwaltschaft. Denn obwohl die Halle im August eröffnet wurde, steht sie immer noch im Grünland, auf dem laut Bebauungsplan keine Gebäude errichtet werden dürfen.

Befristete Bewilligung

Dass die Sporthalle trotzdem gebaut werden konnte, ist einem extremen Paragrafen-Stretching zu verdanken: Es wurde laut Bauordnung eine befristete Bewilligung auf fünf Jahre für ein „temporäres Bauwerk“ ausgestellt, da diese Nutzung der Halle der derzeitigen Widmung als „Erholungsgebiet, Sport- und Spielplätze“ entsprechen würde. Freilich dürfte allen Beteiligten klar gewesen sein, dass das 15 Millionen Euro teure Projekt deutlich länger als fünf Jahre stehen würde.

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