Neue feministische Baustellenverhüllung am Wiener Graben

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Die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka präsentierte heute eine neue gestickte feministische Botschaft auf einer Baustellenfassade.

Die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka stickt feministische Forderungen überlebensgroß mit Kabelbinder und Tüll auf Staubschutznetze. Zwei Netze der Künstlerin hängen schon in Wien: Beim Hotel Motto in der Mariahilferstraße und beim Gemeindebau Linke Wienzeile 168.

Am Donnerstag wurde ihre neueste feministische Kunst-Intervention am Graben präsentiert. Sie wird dort als Baustellenfassade bis Ende Dezember zu sehen sein.

"Er arbeitet für Geld"

Der Spruch "As long as he makes the cash while I work for change, I will be a feminist" (Solange er für Geld arbeitet und ich für Wechselgeld/Veränderung, bin ich Feministin) ist ab Donnerstag am Gebäude der Erste Bank (Tuchlauben 4) zu sehen.

Wie bereits andere Baustellen-Verhüllungen - in der Linken Wienzeile (bis Oktober 2020), am ehemaligen Hotel Kummer in der Schadekgasse sowie auf dem Sirius Gebäude am Simone-De-Beauvoir Platz in der Seestadt Aspern - wird diese künstlerische Installation von KÖR Wien (Kunst im öffentlichen Raum) gefördert.

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Von 27. August bis Dezember 2020 wird der SOLANGE-Satz sichtbar sein

Cibulkas Kunstwerke fangen meist mit "Solange"-Sätze an. In ihren Aussagen thematisiert die Künstlerin die Benachteiligung der Frau in der Gesellschaft.

Mit ihrer neuesten Kunst-Installation spricht sie nicht nur den "Gender Pay Gap" zwischen den Einkommen von Frauen und Männern, sondern auch den Kampf - vor allem der jüngeren Generation - für nachhaltige Veränderung, an.  " ... while I work for change ..." meint das Wechselgeld bzw. Kleingeld ebenso wie den konkreten Einsatz für eine mögliche faire Zukunft.

Die Künstlerin möchte darauf aufmerksam machen, dass Frauen für ihre Arbeit oft schlechter entlohnt werden. Auch die aktuelle Corona-Krise zeige überdeutlich, dass Frauen als erste und größte Gruppe von Arbeitslosigkeit betroffen seien. „SOLANGE stickt dieses zentrale feministische Thema mitten ins goldene Wiener Herz: SOLANGE soll aufrütteln, zur Diskussion anregen, bewusst machen, dass Veränderung unser aller Aufgabe ist“, sagt Cibulka.

Cibulka sieht ihre „Kunst im öffentlichen Raum“-Installationen immer in Verbindung zum Kontext des Gebäudes, zum geographischen Umfeld. Eine Bank an so prominenter Adresse steht symbolreich für Wohlstand und Macht. Gleichzeitig besteht die Aufgabe einer Bank darin, Geld umzuverteilen, also jenen zur Verfügung zu stellen, die es benötigen. Insofern ermöglicht eine Bank auch Veränderung.

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