Zwischennutzung statt leer stehender Läden
Immobilien nützen. Verstaubte Fenster und bröckelnder Verputz. Beim Spaziergang im Grätzel rund um die alte Wirtschaftsuni fallen Lukas Böckle und Angie Schmied gleich mehrere leer stehende Geschäftslokale auf. Mithilfe ihrer neuen Agentur "Nest" soll das in Wien bald anders sein. Die beiden wollen den Gewerbe-Leerstand in der Stadt reduzieren.
Auf der Plattform www.freielokale.at sind derzeit rund 500 leer stehende Erdgeschoßlokale gelistet. Dazu kommen Dutzende unbenutzte Häuser. "Leerstand ist der Feind von Hausbesitzern und Grätzel-Bewohnern", sagt Lukas Böckle. "Dabei könnten Kleinunternehmer hier ganz einfach ihr Büro einrichten." Ihr eigenes Büro – selbst ein Zwischennutzungsprojekt – haben die beiden gemeinsam mit Mitarbeiterin Magdalena Greis soeben in der Liechtensteinstraße 130A (9. Bezirk) in ehemals von der Wirtschaftsuniversität genützten Räumlichkeiten eingerichtet.
Vermittlerrolle
Dass der Bedarf dafür gegeben ist, haben Lukas Böckle und Angie Schmid in den letzten Jahren selbst mitbekommen. In der Tautenhayngasse 22 (15. Bezirk) betreuen die beiden – damals noch mit dem Verein ImPlanTat – ein Zwischennutzungsprojekt mit rund 60 Arbeitsplätzen. Allein im Vorjahr kamen rund 800 Anfragen von Selbstständigen, die nach einem Arbeitsplatz suchten.
Geteiltes Zimmer
Einer von ihnen ist Unternehmer Siwadon Jamsawang. Früher war er im Logistikbereich tätig. Voriges Jahr hängt er seinen Beruf an den Nagel und machte sein Hobby zum Beruf: Videos produzieren. Anfangs arbeitete er von Zuhause aus. Doch irgendwann fand die Ausrüstung in der Wohnung keinen Platz mehr. Vor zwei Wochen bezog er in der Liechtensteinstraße 130A einen Schreibtisch. Und wenn „Nest“ ein neues Video für ihre Homepage brauchen – dann müssen sie nur ein Zimmer weiter gehen.
INTERNET
www.nest.agency
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